Kandern Intensive Auseinandersetzung mit Farbe

Weiler Zeitung
Werner Schmidt in der Galerie Keller vor seiner Komposition „Softly as in a morning sunrise“. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Werner Schmidts Ausstellung „Immer weniger“ in der Galerie Robert Keller in Kandern

Von Walter Bronner

Kandern. Wer sich auf die Malerei von Werner Schmidt einlässt, muss etwas Geduld mitbringen. Denn erst bei längerem betrachtsamem Verweilen entfalten die jetzt in der Kanderner Galerie Keller gezeigten Mischtechniken auf unterschiedlichen Malgründen ihre Faszinationskraft. Was einem da zunächst als unifarbene rote, blaue, gelbe oder gar schwarze Fläche mit in den Randzonen leicht verändert kolorierten Ausläufern ins Auge fällt, wird nach und nach zum optischen Abenteuer von erregender Wirkung.

Der in Oberkirch lebende und arbeitende Künstler (Jahrgang 1953), der früher auch schon figürlich malte und noch immer fast jeden Tag Äpfel abbildet, setzt sich intensiv mit dem Wesen der natürlichen Farbe auseinander. Für seine vorwiegend gegenstandslosen Kompositionen verwendet er hauptsächlich – heutzutage unerschwinglich teure – Pigmente in 40 verschiedenen Grundfarben.

Sie stehen ihm aus Beständen eines Familienerbes, einem einstigen Malerbetrieb, zur Verfügung. Werner Schmidt ergänzt sie zudem mit selbst hergestellten Pigmenten, die er aus farbigen Sanden oder dem Pulver getrockneter fauler Äpfel gewinnt. Und all diese Farben überträgt er komplett in dünn aufgetragenen Schichten auf seine Bildkompositionen, aus denen dann ein Farbton dominierend hervortritt, alle anderen aber bei längerem Hinsehen unterschwellig wahrnehmbar werden.

„Immer weniger“ ist die Kanderner Ausstellung betitelt, meint aber nicht etwa eine Reduktion der Farbpalette, sondern formale Beschränkungen auf solitäre Farbklänge, motivische Vereinfachungen auf leuchtende Bildflächen, von denen einige mit diagonalen roten Balken überzogen sind, sowie kleineren Formaten gegenüber seinen früheren oft wandfüllenden Großgemälden.

Gleichwohl haben in Kandern etliche Werke immer noch Ausmaße von über 130 mal 200 Zentimeter, wie etwa die Kreationen „12/4/97, Paris“ und „Großes Rot“, beides Mischtechniken auf stabilen Platten die auf ein solides Gerüst aus gut abgelagerten Eichenlatten montiert sind. Eine Serie der konzentriert auf reine Farbwirkung ausgerichteten Arbeiten größeren und mittelgroßen Formats sind ideal platziert an den weißen Wänden des nüchternen Galerie-Nebenbaus.

Im Altbau, der denkmalwürdigen einstigen Arme-Leute-Behausung, präsentiert Schmidt eine dem Flair der originellen Räume angepassten Bildauslese so, als wären sie eigens für dieses Refugium geschaffen worden. Einzelne Werke, wie die Apfel-Miniaturen oder eine Handtuch-Studie fallen dabei höchst gegenständlich aus. Andere klingen entfernt an konkrete Malerei an, „havarierter Zeppelin“ etwa, oder „Sonniger Morgen“ und „Großes Himmelblau“, die aber ähnlich kontemplative Wirkungen erzeugen, wie die atmosphärischen titellosen reinen Farbstudien.

u  Ausstellungsdauer bis 1. Juni; Öffnungszeiten samstags, sonntags und feiertags jeweils von 14 bis 18 Uhr.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading