Kandern Invasiv, aber durchaus schmackhaft

Weiler Zeitung
Grundel-Testessen: Links hat die Crew von SWR3 Platz genommen, ganz vorne rechts sitzt der Kanderner Angler Manfred Trenkle. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Testessen: Angler gehen das Problem mit der Schwarzmeergrundel von der kulinarischen Seite her an

Von Silke Hartenstein

Angler schätzen die „Schwarzmeergrundel“ nicht besonders: Die aus dem Schwarzen Meer stammende eingeschleppte Fischart macht sich in Deutschlands Flüssen breit und verdrängt heimische Fischarten, indem sie ihnen die Nahrung wegfrisst. Manfred Trenkle aus Kandern und vier Anglerfreunde gingen nun das Problem von der kulinarischen Seite an.

Kandern. Beim Grundel-Testessen stimmten Trenkle, Hans-Dieter Geugelin, Peter Fritz, Walter Kähny und Joe Luetje überein: Geräuchert aus dem Smoker und frittiert auf Sundgauer Art schmecken sie richtig gut.

Den Anstoß zur Grundel-Degustation gab SWR 3-Reporter Henning Winter. Bereits einen Tag später erschien der Beitrag darüber in der Landesschau und auch im Radiosender SWR 4.

Trenkle angelt seit 40 Jahren und ist seit Gründung der IGAR (Interessengemeinschaft Altrhein) vor zehn Jahren IGAR-Gewässerwart. Die IGAR wird von den Pächtern der Fischereirechte für den Rheinabschnitt zwischen Märkt und Breisach (ohne Neuenburg) getragen. Somit kennt sich Trenkle am Altrhein aus und weiß auch um das Problem mit den Schwarzmeergrundeln – wobei dies ein Überbegriff ist für insgesamt fünf invasive Grundelarten.

Wie Trenkle sagt, seien im Rhein bei einer Untersuchung der Uni Basel 50 Grundeln pro Quadratmeter gefunden worden – und das bei einer Fischart, die erstmals 2011 im Rhein bei Basel festgestellt wurde. Das Bundesamt für Naturschutz wertete denn auch 2010 die Schwarzmundgrundel als invasiven Neozoen und nahm sie in die Schwarze Liste invasiver Arten auf.

Somit verwundert es nicht, dass Trenkle die 100 Grundeln für das Testessen rasch beisammen hatte. Erwachsene Grundeln werden rund 15 Zentimeter lang, mitunter auch mehr. Sie haben nur eine Wirbelsäule, aber keine Gräten und konnten, kulinarisch gesehen, überzeugen. Trenkle: „Die Grundel hat einen neutralen Geschmack und ein weißes, festes Fleisch – einfach gut“.

In der Kander, sagt Trenkle, gebe es Schwarzmeergrundeln bislang nicht. Ein sechs Meter hoher Absturz nahe der Kandermündung in den Rhein halte sie fern, doch im Rahmen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinien sei im Gespräch, den Absturz für Fische durchgängig zu machen. Allerdings sei ihm unklar, wie stark sich Grundeln in der Kander vermehren könnten, denn diese sei kälter als der Rhein. Erfreulicherweise hätten mittlerweile heimische Raubfische wie Zander, Wels und Hecht die eingewanderte Fischart als Nahrungsquelle entdeckt.

Zurück zum Menschen: Auf die Frage, ob man frittierte Grundeln künftig auf die Speisekarte etwa von Anglervereinsfesten setzen könne, gibt sich Trenkle skeptisch. Pro Portion rechne er mit zehn Grundeln, somit brauche es viel Zeit für die Vor- und Zubereitung der kleinen Fische: „Und ehrenamtliche Helfer werden überall knapper“.

n Der Beitrag über das Grundel-Testessen kann im Internet abgerufen werden unter: Mediathek swr angler-gehen-gegen-schwarzmundgrundeln-vor-wie-munden-grundeln.

Frittierte Schwarzmundgrundel auf Sundgauer Art:

Drei bis vier Eier, 100 Gramm Mehl oder Grieß, Salz und Pfeffer und etwa zehn Grundeln pro Portion.

Kopf und Schwanz entfernen, ausnehmen, gründlich säubern, waschen, trockenreiben, in Mehl oder Grieß wenden, in die zerläpperten Eier tauchen und in heißem Fett knusprig ausbacken.

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