Kandern Jumelage mit Sacramento angestrebt

Weiler Zeitung
Protagonisten des Fördervereins „Kansac“ beim Pressetermin: (v. l.) Rainer Bissinger, Claudia Arnold, Peter Völker und Bürgermeister Dr. Christian Renkert. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Vereinsgründung: „Kansac“ will „Städte-Partnerschaft mit Bezug zu Johann August Sutter“ aufbauen

In Kandern gibt es einen neuen Verein: Kurz „Kansac“ nennt sich dieser „Förderverein zur Begründung einer Städtepartnerschaft Kandern – Sacramento“, der von zwölf engagierten Bürgern aus Kandern und Umgebung aus der Taufe gehoben wurde. Zur Vorsitzenden wurde Claudia Arnold gewählt.

Kandern. Sporadische Kontakte zwischen Kandern und der kalifornischen Hauptstadt werden zwar schon seit Jahrzehnten gepflegt, doch jetzt sollen mit der angestrebten Verschwisterung endlich „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden, gab Peter Völker, der Initiant der Jumelage in spe, im Pressegespräch am Mittwoch zu verstehen. Der 74-jährige Kaufmann und Regiobeauftragte im Lions Club Schliengen wohnt in Kandern an der Johann-August-Sutter-Straße, deren Namensgeber bekanntlich anno 1803 hier geboren wurde. Sutter war quasi der Gründervater Sacramentos, begann die Geschichte der heutigen kalifornischen Metropole doch Mitte des 19. Jahrhunderts als kleine Goldgräber-Siedlung auf der Privatkolonie „Neu Helvetien“ des gebürtigen Kanderners mit Schweizer Bürgerrecht, der 1880 in Washington starb und in Lititz (Pennsylvania) begraben ist.

Sein abenteuerliches Leben hat etliche Autoren zu legendenverwobenen Elaboraten inspiriert, darunter Stefan Zweig (Sternstunden der Menschheit) und Louis Trenker, der Sutter in einem Trivialroman zum „Kaiser von Kalifornien“ beförderte.

In Sacramento gibt es auch einen „Turnverein“, den deutsche Emigranten begründeten. Diese waren in der Badischen Revolution im Gefolge von Friedrich Hecker und suchten wie ihr Anführer nach der Niederlage bei Kandern (20. April 1848) Asyl in Übersee.

Bei mehrfachen Aufenthalten in Sacramento knüpfte Peter Völker Kontakt mit diesem Turnverein und sammelte bei einer von dessen Veranstaltungen Unterschriften für die Gründung eines Partnervereins dort. Auf Anhieb konnte er über 100 Unterzeichnende gewinnen, darunter auch vier (von etwa 240) Nachkommen Johann August Sutters. Die Partnership-Initiative ist seit wenigen Wochen ebenfalls vereinsmäßig organisiert und zählt inzwischen rund 200 Mitglieder.

Schon 1973 setzte sich der Kanderner Unternehmer Adolf Kammüller auf Sutters Spuren und stiftete später junge Eichen, die inzwischen bei Sutters Fort nahe Sacramento zu ansehnlichen Bäumen herangewachsen sind. Auch mit dem Turnverein gab es schon freundschaftliche Begegnungen, initiiert vom seinerzeitigen Kanderner TV-Vorsitzenden Rainer Bissiger, der erstmals 1978 zusammen mit den Vereinsfreunden Bernd Feldheim, Walter Roths und Richard Wagner dort Kontakte knüpfte. Ebenso waren schon wiederholt Gemeinderatsdelegationen an Sutter-Gedenkorten in Kalifornien.

Es wird zwar noch etwas dauern, bis die Jumelage auf kommunaler Ebene sanktioniert werden kann. Denn Sacramento bekommt 2017 ein neues Stadtoberhaupt, dem das Kanderner Ansinnen dann erst nach der obligaten 100-Tage-Schonfrist angedient werden kann. Doch die jetzt angeleierten neuen Kontakte sollen gleichwohl weiter intensiviert werden.

Am 6. November starten 16 Kanderner, darunter eine größere Gruppe des Jazzchors, nach Sacramento, wo sie unter anderen am jährlichen Chortreffen des dortigen Turnvereins teilnehmen. Zuvor zeigt am 28. September das Kanderner Kino den Ende der 1990er Jahre produzierten Dokumentar-Spielfilm „General Sutter“ des Schweizer Regisseurs Benny Fasnacht. Als Sutter ist darin der bekannte Schauspieler Hannes Schmidhauser in seiner letzten Rolle zu sehen.

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