Kandern „Kandern muss attraktiver werden“

Weiler Zeitung

Einzelhandel: Zwei Geschäfte in der Töpferstadt schließen / Fehlende Laufkundschaft wird bemängelt

Von Saskia Scherer

Der Kanderner Einzelhandel befindet sich derzeit im Wandel: Mehrere Geschäfte schließen, eines zieht in die frei werdenden Räumlichkeiten um.

Kandern. Bereits Ende März wurde bekannt, dass „Christians Sportshop“ an der Kanderner Hauptstraße schließt. Da eine der beiden Angestellten aufhören wollte, wurde Betreiber Christian Mühlnickel der Aufwand zu groß (wir berichteten).

Diese Ladenfläche, die der Stadt gehört, will nun Jessica Dörr zum 1. Juli mit ihrem „Nähwerk“ übernehmen. Zum einen aus Platzgründen, zum anderen weil ihre derzeitige Lage nicht ganz optimal sei. „Es haben sich einfach zu wenige Leute hierher verirrt“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Außerdem habe sie in den neuen Räumen mehr Tageslicht zum Arbeiten. Sie suchte schon länger nach einem neuen Laden und war auch mit dem Bürgermeister im Gespräch, wie sie erzählt – dieser machte sie dann auf die frei gewordene Fläche aufmerksam.

„Es kommen immer weniger Leute nach Kandern“, meint sie. Der Einzelhandel habe nachgelassen und es fehle an Laufkundschaft. „Wir brauchen den S-Bahn-Anschluss und mehr Action im Dorf“, findet Dörr. Natürlich müsse man da Geduld haben – „die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam", schmunzelt sie. Aber ihrer Meinung nach bleibt der ländliche Raum zurück.

„Es zieht die Leute eher nach Lörrach und Freiburg, auch die Schweizer fahren dort hin.“ Kandern dagegen sei „etwas ab vom Schuss“ und auch die Busverbindungen nicht so gut. „Auch für Kinder und Jugendliche gibt es nicht so viel“, bedauert Dörr.

Dennoch habe die Kleidstadt viele Vorteile: „Wir haben einen irrsinnigen Freizeitwert, es ist sehr ruhig hier, Schulen und Kindergarten sind vorhanden, genauso wie Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten oder ein Kino“, zählt sie auf. Man müsse nicht raus und es sei gemütlich. „Man hilft sich gegenseitig, wie eine kleine Familie. Die Uhren ticken hier langsamer.“

Allerdings müsse die Stadt mehr Werbung machen, damit sich kleine Handwerksbetriebe ansiedeln. „Aber ich habe ja auch lange nach Räumen gesucht“, erklärt Dörr. „Wo also sollen die Interessenten hin? Aber das sind Geschäfte, die in einen Ort wie Kandern gehören.“

Ein zweites Geschäft, das schließen wird, ist das Strickcafé am Blumenplatz.

„Es rentiert sich nicht, die Einnahmen reichen nicht für meine Unkosten“, sagt Betreiberin Renate Fleig. Sie habe zwar einige Stammkunden, aber kaum Laufkundschaft. „Das ist sehr schade und macht mich traurig, ich dachte so ein Laden passt in die Töpferstadt Kandern“, meint sie. Auch die Krankenkasse stelle ein Handicap dar. „Da wird von einem Grundeinkommen ausgegangen, das man einfach nicht hat, der Ansatz ist zu hoch“, stellt sie klar.

Kandern brauche mehr Geschäfte, müsse attraktiver werden. „Ein Bäcker fehlte lange und auch sonst zieht es die Leute nicht so hierher“, bedauert sie. Für die Zukunft hat sie noch keine konkreten Pläne – vielleicht wolle sie einmal von zu Hause aus arbeiten, aber das sei alles noch offen. Bis zum 2. Juni hat ihr Strickcafé noch geöffnet.

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