Kandern Kein Durchkommen für Signalkrebse

Weiler Zeitung
Die Krebsschutzsperre beim Kanderner Rathaus und ihre Akteure: (v. l.) Jochen Schöpflin und Kurt Braun vom Bauhof der Stadt Kandern, Bauamtsleiter Hanspeter Amann, die Biologen Regina Biss und Uwe Kerkhof von der Naturschutzbehörde, Bauhofleiter Armin Fehrenbacher und Uwe Hauber vom Pflegetrupp des Regierungspräsidiums Freiburg.                                                                       Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Artenschutz: Schutzbleche sollen einheimische Arten im Kander-Oberlauf  vor der Krebspest bewahren

Wenigstens im Oberlauf der Kander sollen die einheimischen Krebsarten vor der Krebspest geschützt werden. Um dies zu erreichen, wurde nun in Kandern ein ungewöhnlicher Weg beschritten. Ein Krebsschutzblech soll die durch den Signalkrebs übertragenen, hochgefährlichen Krankheitserreger im Unterlauf halten.

Kandern. Das rutschige Hindernis wurde in die Kander beim Rathaus Kandern durch den Bauhof der Stadt und einen Pflegetrupp des Referats Naturschutz und Landschaftspflege beim Regierungspräsidium Freiburg eingebaut. Geschützt werden sollen die seltenen Arten Edelkrebs und Dohlenkrebs. In der Kander gibt es noch eine mittelgroße Population.

„Es war Gefahr im Verzug. Die Signalkrebse sind im Unterlauf schon sehr stark verbreitet“, erklärt die Biologin Regina Biss vom Regierungspräsidium Freiburg. Mit der künstlichen Sperre sollen nun wenigstens die Edelkrebse und Dohlenkrebse im Oberlauf geschützt werden.

Am Ufer bei dem Schutzblech wurde auch ein Schild angebracht, das Passanten über den Sinn und Zweck der Maßnahme informiert.

Der Signalkrebs, man erkennt ihn an der roten Unterseite seiner Scheren sowie an weißen Flecken an der Oberseite, ist nur Überträger der Krebspest. Der Einwanderer aus Amerika erkrankt selbst nicht. Für die einheimischen Krebsarten indes verläuft die Krankheit immer tödlich. Tatsächlich sind die Signalkrebse in der Kander infiziert. Das wurde vor Beginn der Maßnahme untersucht.

Das Prinzip der Sperre ist einfach: Die Krebse, und dies betrifft alle Arten, finden auf dem rutschigen Blech keinen Halt und können deshalb nicht mehr in den Oberlauf der Kander gelangen. Die einheimischen Krebse im Unterlauf gibt man damit verloren. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dort ausgestorben sind“, sagt Uwe Kerkhof von der Naturschutzbehörde. Eigentlich ist man dort gegen Sperren in Flussläufen. Doch der Schutz der gefährdeten Arten sei hier das höherrangige Ziel, erklärt Kerkhof. Möglicherweise können die sprungfähigen Bachforellen das Hindernis überwinden.

Um auf Nummer sicher zu gehen, wird ein Krebs-Experte am Wochenende im Oberlauf Reusen setzen, um einzelne Signalkrebse herauszufischen, bevor sie in die Winterruhe gehen. Der Kartierung der Kander durch einen von der Naturschutzbehörde beauftragten Experten ist es auch zu verdanken, dass das Vorkommen der seltenen Arten vor ein paar Jahren überhaupt entdeckt wurde. Weitere Populationen des Dohlenkrebses gibt es in Wollbach und bei Wittlingen. Auch in Wollbach und am Lippisbach wurden Schutzbleche angebracht.

Bei den Schutzblechen handelt es sich um ein Pilotprojekt, dessen Erfolg nun genau beobachtet wird. Das Konzept wurde in England entwickelt. Erste Erfahrungen in der Region wurden bereits im Wehratal gesammelt.

Die Kosten für die Maßnahme in Höhe von 12 000 Euro hat die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg übernommen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading