Das Prinzip der Sperre ist einfach: Die Krebse, und dies betrifft alle Arten, finden auf dem rutschigen Blech keinen Halt und können deshalb nicht mehr in den Oberlauf der Kander gelangen. Die einheimischen Krebse im Unterlauf gibt man damit verloren. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dort ausgestorben sind“, sagt Uwe Kerkhof von der Naturschutzbehörde. Eigentlich ist man dort gegen Sperren in Flussläufen. Doch der Schutz der gefährdeten Arten sei hier das höherrangige Ziel, erklärt Kerkhof. Möglicherweise können die sprungfähigen Bachforellen das Hindernis überwinden.
Um auf Nummer sicher zu gehen, wird ein Krebs-Experte am Wochenende im Oberlauf Reusen setzen, um einzelne Signalkrebse herauszufischen, bevor sie in die Winterruhe gehen. Der Kartierung der Kander durch einen von der Naturschutzbehörde beauftragten Experten ist es auch zu verdanken, dass das Vorkommen der seltenen Arten vor ein paar Jahren überhaupt entdeckt wurde. Weitere Populationen des Dohlenkrebses gibt es in Wollbach und bei Wittlingen. Auch in Wollbach und am Lippisbach wurden Schutzbleche angebracht.
Bei den Schutzblechen handelt es sich um ein Pilotprojekt, dessen Erfolg nun genau beobachtet wird. Das Konzept wurde in England entwickelt. Erste Erfahrungen in der Region wurden bereits im Wehratal gesammelt.