Diamantene Hochzeit: Arnold und Vreneli Carstensen feiern
Kandern-Wollbach (cre). Am 30. November 1956 gaben sich Arnold Carstensen und Vreneli Krug vor dem Standesbeamten in Wollbach das Ja-Wort. Am nächsten Tag folgte die kirchliche Trauung für das junge Ehepaar Carstensen. Am heutigen Mittwoch feiern sie mit der Familie das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit.
Im Mai 1954 hatten sich der aus dem hohen Norden Deutschlands, kurz vor der dänischen Grenze stammende Arnold und die in der „Alten Krone“ arbeitende Vreneli kennengelernt. Er 22, sie 16 Jahre alt.
Da es im Norden nicht genügend Arbeitsplätze gab, hatte sich der junge Arnold, der in Südtondern mit fünf Voll- und zwei Halbgeschwistern aufgewachsen war, nach einer Lehre zum Kfz-Mechaniker kurz entschlossen in den Zug gen Süden gesetzt und war am 11. August 1951 in Efringen-Kirchen gelandet. Erste Unterkunft bekam er in Holzen, wo auch ein Schwager von ihm auf Arbeitssuche gelandet war. Geld verdiente er sich in einer Ziegelei, als Tankwart und mit der Reparatur von Fahrrädern.
Sein Traumberuf war jedoch Lkw-Fahrer. Da er mit 20 Jahren bereits Inhaber aller Führerscheine war, erhielt er 1952 eine Anstellung als Fernfahrer. Über eine Zwischenstation mit der bahnamtlichen Rollfuhr am damals noch existierenden Lörracher Güterbahnhof war er bis 1995 als selbstständiger Fuhrunternehmer tätig. Insgesamt kamen so deutschland- und europaweit mehr als drei Millionen gefahrene Kilometer zusammen.
Ehefrau Vreneli verbrachte ihr gesamtes Leben in Wollbach, wo sie als Einzelkind aufwuchs und auch zur Schule ging. Der Vater war Installateur. Zu Hause bewirtschafteten die Eltern eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft. Nach ihrer Konfirmation im Jahre 1954 arbeitete das Vreneli als „Mädchen für alles“ im Gasthaus „Alte Krone“. Den Arnold lernte sie kennen, weil dieser, nachdem sie ihm eine Blume an sein heiß geliebtes Motorrad gesteckt hatte, nach der Frevlerin gesucht hatte. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnern sich beide. Es folgten die Hochzeit und die Geburt zweier Kinder, die heute noch in unmittelbarer Nähe der Eltern wohnen. Zwei Enkel und zwei Urenkel gehören mittlerweile ebenfalls zur Familie.
Autos waren und blieben die Leidenschaft von Arnold Carstensen. Auch seine Ehefrau wurde davon angesteckt. Gemeinsam betrieben beide eine Zeit lang eine „Jet“-Tankstelle. 1978 wurde ein Audi 100 Coupé gekauft und liebevoll restauriert. In der Folge gründeten sie den „Audi 100 Coupé S Club“ in Lörrach. Zu beider Hobbies gehörte auch der Besuch zahlreicher Stock-Car-Rennen. Noch heute zeugen diverse Erinnerungsstücke und Urkunden in der Garage davon. So sind die Jubilare inzwischen Ehrenmitglied im Stock-Car-Club Neuenburg; Ehemann Arnold darüber hinaus im örtlichen Sportverein, dem Musikverein und dem Gesangverein. Auch den Schützenvereinen in Fahrnau und Wollbach gehört der Jubilar an.
Manchmal geht die gemeinsame Fahrt mit dem Zug hinauf an die Nordsee. Dennoch: „Ich habe es nie bereut, hier runter gekommen zu sein“, sagt der diamantene Bräutigam – und erntet dafür ein inniges Lächeln seiner Vreneli.
