Kandern Lieber schreien als weglaufen

Weiler Zeitung
Christine Spickermann (rechts), Jugendobfrau der Jägervereinigung Badische Jäger Lörrach, machte mit dem neuen Lernort-Natur-Mobil Station bei den Kleinen vom Kindergarten „Storchennest“. Hier wird gerade ein Wildschwein verjagt.                                                                                                                            Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Naturpädagogik: Mit neuem Lernort-Natur-Mobil in Holzen

Kandern-Holzen (sih). Morgens, um 10.30 Uhr in Holzens Festschopf: Ein kleines Mädchen legt sich ein Wildschweinfell um die Schultern und geht auf eine Kindergruppe zu. Prompt heben die 15 Kleinen vom Kindergarten „Storchennest“ die Arme hoch und schreien aus voller Kehle: „Hau ab, Wildsau“.

An diesem Vormittag haben sie von Jägerin und Naturpädagogin Christine Spickermann gelernt, dass diese Strategie beim Zusammentreffen mit einem wütenden Wildschwein auf jeden Fall mehr Erfolg verspricht als die Flucht. Auf Einladung des evangelischen Holzener Kindergartens ist Spickermann an diesem Vormittag zu Besuch im Storchendorf.

„Sonst hab’ ich immer das ganze Material im Rucksack“, sagt die Jugendobfrau der Jägervereinigung Badische Jäger Lörrach und freut sich über das neue Lernort-Natur-Mobil. Seit gut einem Monat im Besitz der Lörracher Jägervereinigung bietet das Fahrzeug eine Ausstattung mit Tierpräparaten, Geweihen, Fellen, Zähnen, Eulengewölle, Lernpuzzles und Fühlkästen mit Naturmaterialien. An Spickermanns Seite steht Manfred Brätschkus, Jagdaufseher im Holzener Jagdrevier, und als die Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen ankommen, wird er erst mal herzlich von seinem Enkelsohn Paul begrüßt. Brätschkus ist es auch, der den Kontakt der ehrenamtlichen Bildungsinitiative des Deutschen Jagdverbands „Lernort Natur“ zum Kindergarten vermittelt hat.

Im Rahmen der seit gut 20 Jahren bestehenden Bildungsinitiative bringt Spickermann etwa einmal pro Woche den Kindern im Landkreis die Natur und die heimischen Wildtiere näher. Als Erstes zeigt sie der Runde ein ausgestopftes Eichhörnchen – ein „Squirrel“ für die Kinder aus den Reihen der Black Forest Academy. Zweisprachig berichtet sie den Kleinen von den Lebensgewohnheiten der wendigen Baumkletterer.

Danach geht es zu den Präparaten von Fuchs und Dachs, Marder und Mauswiesel, Baumschläfer und Co im Naturmobil. „Sind die alle tot?“ fragt ein Junge beeindruckt. Fasziniert sind die Kinder auch von den Waldtierfellen zum Streicheln, die auf dem Tisch nebenan liegen.

Eine Spielrunde zwischendurch lockert die Informationen auf, Temperance legt sich ein Wildsaufell und Anneli ein Dachsfell um, und die wilde Jagd beginnt. Nach eineinhalb Stunden wissen die Kinder definitiv mehr über das, was im Wald um sie herum los ist. Und sie haben von Spickermann auch erfahren, warum Flucht vor einer wütenden Wildschweinmama wenig Sinn macht: „Ich schwör’ euch, die Wildsau ist schneller als ihr, die hat nämlich vier Beine“.

 Das Lernort-Natur-Mobil kann gebucht werden unter jugend@badische-jaeger-loerrach.de

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