Kandern (sif). Mit zweieinhalb Jahren stand Luis Wohlschlegel erstmals auf den Brettern, die zwar nicht die Welt bedeuteten, die aber eine ungeheure Faszination auf ihn ausübten. Und mit acht Jahren fuhr der talentierte und ambitionierte Skifahrer als Schüler seine ersten Rennen. Sukzessive ging es auf der sportlichen Erfolgsleiter nach oben. Heute kurvt Luis Wohlschlegel, der 16 Jahre alt ist und kurz vor der Mittleren Reife steht, bei seiner Paradedisziplin, dem Slalom, bei FIS-Rennen in der Alpenregion durch den Stangenwald. Sein bislang größter Erfolg: Er wurde im Slalom Schwarzwaldmeister der Jugend und Dritter im Riesenslalom. Das Talent zum Skifahren wurde ihm schon in die Wiege gelegt. Sein Opa Klaus Hauert und seine Mutter Kaja Wohlschlegel sind passionierte Skifahrer und Skilehrer. So war es selbstredend, dass sie damals dem kleinen Luis bei den Hochtouristen Kandern sicheres Stehvermögen auf den schmalen Brettern beibrachten. Den Einstieg in den Rennsport schaffte Luis Wohlschlegel dann bei der Skizunft Rheinfelden, bei der vor allem Trainer Achim Mai den talentierten Jugendlichen förderte. Seit dieser Wintersaison gehört der junge Skirennläufer nach einem Sichtungslehrgang dem Kader des Skiverbands Schwarzwald (SVS) an, wo Trainer Thomas Burda den 16-Jährigen unter seinen Fittichen hat. Luis Wohlschlegel bestreitet nun FIS-Rennen nicht nur am Feldberg, sondern im gesamten Alpenraum – ob in der Schweiz, in Österreich, in Italien oder in den bayerischen Alpen. Es gab während der Wintersaison, die von November bis April dauert, kaum ein Wochenende, an dem er nicht irgendwo beim Slalom, Riesenslalom oder dem Super G die Pisten runterflitzte. Ziel sei es, so viele Rennen wie möglich zu bestreiten, um möglichst viele Punkte einzufahren und dadurch bei künftigen Rennen einen besseren Startplatz zu bekommen, sagt Luis Wohlschlegel. Körperliche Fitness und fahrtechnisches Können sind Voraussetzungen, um solche Skirennen absolvieren zu können. Angst kennt das Kanderner Ski-Ass keine, er hat aber auch Respekt, wenn es mit hoher Geschwindigkeit und fixen Richtungswechseln den Hang hinuntergeht. „Man muss immer abschätzen, was man sich zutraut“, weiß Luis Wohlschlegel, dem der Skisport, das harte Training und die Rennen viel Spaß machen. Kein Tag, an dem der junge Leistungssportler und sehr gute Realschüler nicht trainiert. Schnellkraft, Stabilität und Kondition holt er sich zweimal in der Woche bei den Kanderner Ringern, Schnee- und Techniktraining gibt es an den übrigen Tagen meist am FIS-Hang in Fahl. Und nach jedem Training oder Rennen geht er mit dem großen Werkzeugkoffer in Opa Klaus´ Werkstatt, um die Skier, von denen er acht Paar für jeden Anlass hat, zu präparieren. Eine Stunde dauert es, um ein Paar am Limit gefahrene Skier wieder fachgerecht auf Vordermann zu bringen. Da kommt es auf jedes Detail an. Und zum Equipment gehören nicht nur Skier, sondern unter anderem auch FIS-genormte Rennanzüge und Helme. Da ein junger Skirennläufer alles selbst bezahlen muss, wäre dies ohne die starke Unterstützung durch seine Familie nicht möglich, die überdies auch viele hilfreiche Fahrdienste leistet. Trotz Spaß, vielen Erlebnissen, neuen Erfahrungen, Austausch mit Jugendlichen, wobei auch Freundschaften außerhalb des Skirennsports entstanden sind, setzt Luis Wohlschlegel Prioritäten: „Ein guter Schulabschluss ist mir wichtiger, als Rennen zu gewinnen.“ Der 16-Jährige wird nach der Mittleren Reife das Technische Gymnasium in Müllheim besuchen. Nach der Saison ist vor der Saison. Wenn demnächst das letzte Rennen stattfindet, beginnt bald wieder das Sommertraining, das zum Teil im Leistungszentrum des Olympiastützpunkts in Freiburg und mitunter auf dem Kaunertaler Gletscher stattfindet. Auch freut sich Luis Wohlschlegel auf die Pfingstferien, wenn er an einem zweiwöchigen Trainingscamp des SVS in Norwegen teilnimmt.