Kandern Mehr Blutspenden werden gebraucht

Weiler Zeitung
Zahlreiche Helfer sorgten bei der Blutspendeaktion in Kandern auch für die Betreuung der Teilnehmer nach der Blutspende. Foto: Günzschel / DRK Kandern Foto: Weiler Zeitung

Blutspendeaktion: DRK-Ortsverein Kandern zählt 173 Spendewillige / Zusätzlicher Termin im Jahr 2017

War es der grassierende Magen-Darm-Virus oder das zeitlich ungünstig gelegene Weihnachtsfest? Wahrscheinlich spielten beide Faktoren zusammen: Jedenfalls war der DRK-Ortsverein Kandern mit seiner vorweihnachtlichen Blutspendeaktion diesmal nicht ganz so zufrieden.

Kandern. 173 Spendewillige kamen zur August-Macke-Schule, unter ihnen fünf Erstspender. 160 Personen durften nach erfolgter Untersuchung auch spenden.

Wirklich zufrieden ist der Ortsverein damit nicht. In den vergangenen Jahren kamen zu diesem Termin meistens mehr als 200 Personen. Ein Rückgang trotz gelockerter Bedingungen: Denn das Spendenalter wurde auf 72 Jahre hochgesetzt und auch eine Hausarztgenehmigung ist nicht mehr erforderlich.

Im Endeffekt hat aber alles gut gepasst beim letzten Blutspendetermin in diesem Jahr in Kandern. Denn auch das Team vom Blutspendedienst war leicht reduziert, und es standen nur zehn statt der sonst üblichen zwölf Liegen für die Spender bereit.

60 Helfer in zwei Schichten im Einsatz

„Wir hatten keinen Spenderstau“, hebt Frank Schamberger von der Kanderner DRK-Geschäftsstelle einen positiven Nebeneffekt der geringen Spenderzahl hervor. Schade fand er es, dass das Angebot der Kinderbetreuung diesmal so gut wie gar nicht genutzt worden war.

Verlassen konnte sich das DRK wieder einmal auf die freiwilligen Helfer. 60 Personen waren in zwei Schichten im Einsatz und versorgten die Spender unter anderem mit Schäufele und Kartoffelsalat. Dabei ist es mit der Betreuung lange nicht getan: Die Helfer kommen schon zwei Stunden vor beziehungsweise bleiben zwei Stunden nach dem eigentlichen Spendezeitraum. Um die Koordination der Helfer kümmerten sich auch diesmal wieder Michaela Sprich und Helmut Gempp.

Das DRK braucht derzeit wieder mehr Blutspenden (siehe dazu Infokasten). Und da nur alle 56 Tage gespendet werden darf, wurden die Termine im Kandertal – einer mehr als sonst – entsprechend gelegt.

Die nächste Blutspendeaktion vom Ortsverein Wollbach findet am Dienstag, 21. Februar, in der Kandertalhalle statt. Die nächsten beiden Termine des Ortsvereins Kandern sind wegen anstehender Umbaumaßnahmen nicht in der August-Macke-Schule, sondern in der Grundschule Kandern: am Dienstag, 18. April, und am Donnerstag, 10. August. Der Weihnachtsspendetermin soll aber wieder in der Macke-Schule stattfinden.

Nachdem einige Jahre weniger Blutspenden gebraucht wurden, steigt der Bedarf der Krankenhäuser nun wieder an. Darauf hat der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen jetzt mit zusätzlichen Blutspendeaktionen reagiert.

Eberhard Weck, Abteilungsleiter Spendenmarketing beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen, erklärt das Auf und Ab beim Bedarf vor allem mit dem medizinischen Fortschritt. So wurden in den 90er Jahren zunächst immer mehr Blutspenden gebraucht, da zum Beispiel verstärkt Transplantationen durchgeführt wurden. Ein vorläufige Höhepunkt war dann im Jahr 2010 mit 800 000 Blutspenden erreicht.

Vor drei Jahren, so Weck, sei die Nachfrage dann zurückgegangen. Wieder einmal machte sich der medizinische Fortschritt bemerkbar – diesmal zum Beispiel durch minimal-invasive OP-Methoden, bei denen fast kein Blut mehr fließt.

Nun aber sei die Talsohle offenbar erreicht, erklärt Weck. Denn jede fünfte Spende gehe in die Krebstherapie. Und Krebserkrankungen nehmen in einer alternden Bevölkerung zu. „Wir sind deshalb immer davon ausgegangen, dass der Blutbedarf wieder steigt“, sagt der DRK-Sprecher. Auf diese Entwicklung will man nun reagieren.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading