Kandern Mit dem Traktor zum Markt

Weiler Zeitung
Benedikta Gresslin ist 95. Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Jubilarin: Benedikta Gresslin ist 95 / Der Garten ist ihr Revier

Kandern-Wollbach (cre). Am 19. März 1921 wurde Benedikta Gresslin, damals hieß sie mit Familiennamen noch Dreher, in Emmingen geboren. Zu der Zeit war Konstantin Fehrenbach noch Reichskanzler und Albert Schweizer erhielt im selben Jahr den Nobelpreis für Physik.

Heute feiert die noch sehr rüstige Seniorin in Wollbach-Egerten die 95. Wiederkehr ihres Geburtstags. Mit vier Geschwistern – zwei von ihnen leben noch – wuchs sie in der elterlichen Landwirtschaft auf. Nach Beendigung der Schulzeit besuchte sie die Haushaltungsschule und belegte mehrere Lehrgänge, unter anderem auch an der Bauernschule des BLHV. Es folgte ein Landjugendaustausch nach Oberbayern und ein Lehrjahr in Rötenbach im Schwarzwald. Als sie die Hauswirtschaftsprüfung ablegte, war sie etwa 19 Jahre alt.

Nach einem Jahr zu Hause ging sie für fünf Jahre nach Bayern, wo sie landwirtschaftliche Lehrlinge und die Landjugend allgemein betreute. In dieser Position setzte sie sich dafür ein, dass junge Männer, deren Väter bereits im Krieg waren, nicht eingezogen wurden, sondern weiter auf dem heimischen Hof arbeiten konnten.

Im Jahre 1947 brannte auf dem elterlichen Hof das Ökonomiegebäude ab. Mit ihrem Mann Erwin Gresslin, den sie nach seiner Heimkehr aus Gefangenschaft im Oktober 1948 heiratete, zog sie in dessen Elternhaus in Egerten, wo sie auch heute noch, nunmehr mit Tochter und Schwiegersohn, lebt. Die erste Tochter verstarb noch im Säuglingsalter. Heute freut sich die Seniorin über zwei Enkel und fünf Urenkel.

Benedikta Gresslin gehörte, so kann man sagen, zu den Vorreiterinnen der Direktvermarktung. Erst zu Fuß, später mit dem Fahrrad, dann mit Rucksäcken gemeinsam mit ihrem Mann auf dem Motorrad und schließlich mit dem Traktor ging es zu den Märkten. Auch heute noch ist „Hände in den Schoß legen“ nicht ihre Sache. Wenn es schön wird, hält sie nichts mehr im Haus. Dann geht es in den Garten, der immer noch ihr Revier ist.

Abwechslung in ein arbeitsreiches Leben, schließlich galt es auch noch Vieh zu versorgen, während der Ehemann eine Raiffeisen-Niederlassung leitete, brachten die Ausflüge mit den Marktfrauen. Auch im Frauenverein war sie aktiv.

Trotz ihres hohen Alters lässt sich die Jubilarin immer noch einmal in der Woche nach Kandern zur Seniorengymnastik fahren. Auch die Tagespolitik verfolgt sie mit großem Interesse. Am Geburtstag kommen die Gratulanten aus dem Dorf zum Nachmittagskaffee. Für die gedruckten Einladungskarten hat sie sogar ein eigenes Gedicht verfasst.

Mit der Familie wird in Ruhe am Sonntag gefeiert.

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