Kandern Nachwuchssorgen im Handwerk

Weiler Zeitung
„Tour de Handwerk“ bei der Firma Graf in Tannenkirch: Firmenchef Martin Graf (Zweiter von rechts) führte unter anderem die Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (Mitte) durch sein Unternehmen. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Firmenbesuch: Tour de Handwerk: Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bei der Firma Graf in Tannenkirch 

Die „Tour de Handwerk“ der Handwerkskammer Freiburg durch den Landkreis Lörrach mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer führte in dieser Woche auch nach Tannenkirch zur Firma Graf. Thema waren ganz allgemein die aktuellen und kommenden Herausforderungen des Handwerks sowie die individuellen Lösungsansätze der Betriebe.

Kandern-Tannenkirch. „Wir sind gut, wenn die Region sich weiter entwickelt“, sagte Bärbel Schäfer zur Begrüßung. Sie finde es spannend, in den Betrieben vor Ort zu sein. Begleitet wurde sie auf ihrer Tour vom Kammerpräsidenten Johannes Ullrich, den beiden Kammergeschäftsführern Rainer Botsch und Wolfram Seitz-Schüle, dem Kreishandwerksmeister Michael Schwab, Thomas Hecht vom Regierungspräsidium Freiburg sowie Otfrid Eckert, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft in Lörrach.

Das Unternehmen Graf hat sich auf die Sanierung von Bädern sowie auf Heizungsanlagen spezialisiert. Der Betrieb habe insgesamt 30 Mitarbeiter, wie Firmeninhaber Martin Graf ausführte. Seit einem Jahr ist er auch Obermeister der Innung für Sanitär, Heizung und Klima in Lörrach.

Im Jahr 2010 hat die Firma Graf neue Räume auf der gegenüberliegenden Straßenseite bezogen. Regelmäßig würden Schulungen für Mitarbeiter, etwa zum Thema „Gesundheit im Handwerk“ angeboten, sagte Graf.

Ein großes Thema beim Rundgang durch den Betrieb wurde die Kautionspflicht für deutsche Handwerker in der Schweiz. Graf äußerte Verständnis für die Schweizer Bestimmungen und gab an, bisher noch keine Schwierigkeiten, etwa durch Überschreitung der 90-Tage-Frist, gehabt zu haben. Schäfer sprach von Erfolgen durch Gespräche mit den Kantonsregierungen. Gerade im Basler Raum würden keine überzogenen Kautionen mehr gefordert, hat sie festgestellt.

Ein weiteres großes Thema war der Fachkräftemangel und damit einhergehend die zunehmenden Probleme der Handwerksbetriebe, genügend geeignete Auszubildende zu finden. Bei Graf werden derzeit vier junge Leute ausgebildet. „Eigentlich müssten es sechs sein“, erklärte dazu der Firmenchef. Er stellte klar, dass ihm ein guter Realschulabschluss völlig genügen würde, um einen Lehrling einzustellen.

Man müsse besser über die unglaublich guten Perspektiven speziell in Handwerksberufen informieren, setzte Bärbel Schäfer in Sachen Nachwuchssorgen auf verstärkte Werbung. Aber auch die Attraktivität der Region sei ein wichtiges weiteres Standbein bei der Mitarbeiterwerbung.

Außerdem berichtete Schäfer von Initiativen im Elsass, wo die Jugendarbeitslosigkeit hoch sei. Immerhin 280 Ausbildungsverträge mit jungen Franzosen konnten dank einer Imagekampagne schon abgeschlossen werden. Die Auszubildenden aus dem Nachbarland könnten sogar die Berufsschule in Frankreich besuchen. „Wir kämpfen gerade um jeden Ausbildungsvertrag“, erklärte Schäfer. Beim Thema Flüchtlinge führte Graf den oft unsicheren Bleibestatus als aktuellen Hindernisgrund für Ausbildungsverträge an.

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