Kandern Orientalische Wurzeln europäischer Kultur

Weiler Zeitung
Norbert Hagemann von der Flüchtlingshilfe Kandern (links) dankte Helmut Bauckner für dessen aufschlussreichen Diavortrag über den Orient.                                                                                                                   Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Vortrag: Helmut Bauckner über seine Exkursionen durch den Vorderen Orient und Nordafrika

Kandern (bn). Die alltäglichen Schreckensnachrichten aus den Kriegs- und Krisengebieten des Vorderen Orients und Nordafrikas verdrängen häufig die Erinnerung an die Wurzeln der abendländischen Kultur. Wie sehr diese von den schon lange zuvor blühenden antiken und späteren muslimischen Kulturen des Nahen Ostens beeinflusst und geprägt wurde, war jüngst Thema eines Lichtbildervortrags, zu dem die Flüchtlingshilfe Kandern in die Stadtbücherei eingeladen hatte.

Referent Helmuth Bauckner, langjähriger früherer Lehrer in Grenzach, war seit den 1960er Jahren oft als Individual-Tourist in den verschiedensten Gegenden des „fruchtbaren Halbmonds“ und Nordafrikas unterwegs. Er durchquerte mit seinem VW-Käfer die Sahara, absolvierte anstrengende Fußtouren zu abgelegenen Siedlungen in Marokko, dem Iran und Irak, Syrien, Jordanien und der Türkei und war gelegentlich auch auf Kamel-, Pferde- und Eselrücken oder in überfüllten klapprigen Bussen und stickigen Eisenbahnabteils unterwegs.

Die berühmte Zikkurat von Ur, die Gesetzes-Säule des Hammurabi, die Felsengräber von Petra, berühmte Moscheen und Kalifenpaläste waren ebenso Ziele seiner Reisen wie die Überreste römisch-hellenistischer Baudenkmäler und die frühen Stätten der Christenheit wie das Katharinen-Kloster auf Sinai. An zahlreichen Bildbelegen über technische, wissenschaftliche und kulturelle Errungenschaften der Orientalen früherer Epochen konnte der Referent nachweisen, dass diese der damaligen europäischen Zivilisation weit voraus waren und die von hier aus ins Werk gesetzten Kreuzzüge noch heute ihre negativen Auswirkungen in der aktuellen politischen Auseinandersetzung zeitigten.

Außer im eigenen übernachtete Bauckner gelegentlich in einem Beduinenzelt, genoss die Gastfreundschaft in bescheidenen Behausungen freundlicher Orientalen, biwakierte in primitiven Sammelunterkünften, aber auch mal im prächtigen Zeltbau eines Scheichs. Mitunter gab es Pannen und Unfälle bei diesen Reisen auf eigene Faust, aber jedes Mal auch eine Lösung dank der Hilfsbereitschaft und Improvisationskunst der Orientalen.

Geradezu schwärmerisch schilderte Bauckner die Gastfreundschaft, die er fast überall antraf – und die Begegnungen mit einfachen Menschen, die mit simplen Transistorradios Nachrichten aus aller Welt förmlich aufsogen und über deutsche Geschehnisse und Verhältnisse mitunter besser informiert waren als so mancher Bundesbürger.

Statt müßiger Diskussionen zur Leitkultur sollte die Debatte deshalb dahingehend geführt werden, was man voneinander lernen kann, resümierte der Referent, der den Spendenerlös des Abends der Flüchtlingsarbeit vor Ort zugutekommen ließ.

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