Kandern Platz für den Lokschuppen

Weiler Zeitung
Peter Vollmer, Brigitte Molter, Hanspeter Lais und Reinhard Molter (v.l.) auf alten Bahngleisen beim Christianswuhr. Foto: Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Von Alexandra Günzschel

Von Alexandra Günzschel

„Keine dicken Bretter, sondern ganze Balken müssen wir bohren.“ Das sagen die Mitglieder der Bürgerinitiative für eine zukunftsfähige Kandertalbahn. Es handelt sich um Anwohner rund um den Kanderner Bahnhof. Ihr größter Erfolg bisher: Im vergangenen Jahr wurde für die Museumsbahn walisische Kohle angeschafft, die sauberer verbrennt als die bisherige polnische.

Kandern. Der Haken dabei: Die Bestände an polnischer Kohle sind offenbar noch nicht aufgebraucht. „Eigentlich wurde uns zugesagt, dass zum Anheizen die walisische Kohle zum Einsatz kommt, während auf freier Strecke die Restbestände an polnischer Kohle aufgebraucht werden sollten“, erklärt Hanspeter Lais, Sprecher der Bürgerinitiative. Zu Anfang habe das auch gut geklappt, das sei ganz angenehm gewesen. Doch mittlerweile haben die Anwohner Veränderungen festgestellt. Nun werde die Kohle gemischt, zeigten sie sich überzeugt. Das sei zwar immer noch besser als vorher, aber eben doch ein Rückschritt.

Und noch ein weiterer Aspekt, der hätte Erleichterung bringen können, lässt auf sich warten. Zumindest in diesem Jahr wird das „Chanderli“, die Lok 30, die der Museumsbahn ihren inoffiziellen Namen gab, wohl doch nicht mehr fahren. Das „Chanderli“ ist nur halb so schwer wie die österreichische Lok (Baujahr 1927), die stattdessen seit Jahren zum Einsatz kommt. Der Verbrauch wäre entsprechend geringer.

Mit einer Maßnahme wäre den Anwohnern, die während der Saison unter Ruß, Lärm und Gestank leiden, sicherlich am besten geholfen. Die seit langem diskutierte Verlegung des Lokschuppens raus aus dem Wohngebiet beim Bahnhof in Richtung Christianswuhr bei Hammerstein würde alle ihre Probleme auf einen Schlag lösen.

Und tatsächlich scheint auch sehr vieles für diesen Standort zu sprechen. Im Zweiten Weltkrieg diente das Gelände als Teerfabrik. In den 1980er-Jahren sollte dort ein Recycling-Gelände für den Straßenbau entstehen, woraus aber nichts wurde.

Nun liegt das zwei Hektar große Areal nahe des Fraunhofer-Instituts brach, verfüge aber über Infrastruktur, wie Lais darstellt. So existiere durch das Institut bereits eine ausbaufähige Zufahrt, auch seien Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser vorhanden.

Der Initiative ist darüber hinaus an der Umweltverträglichkeit der Museumsbahn gelegen. Eine Verlegung des Lokschuppens sieht sie als Chance, die Technik auf den neuesten Stand zu bringen. Schon lange fordern die Anwohner eine Rauchgasreinigungsanlage. Außerdem könnte das Wasser mit Hilfe einer Solaranlage auf 60 Grad Celsius vorgewärmt werden. Zum Anheizen würde dann weniger Kohle benötigt. Des Weiteren steht ein Ölabscheider auf der Liste der Verbesserungsvorschläge. Das alles, so sagen die Mitglieder, würde auch die Arbeitsbedingungen für die Helfer im Kandertalbahnverein verbessern.

Bürgermeister Christian Renkert, er ist auch Vorsitzender des Zweckverbands Kandertalbahn, sieht den Haupthindernisgrund für eine Verlegung des Lokschuppens derzeit nicht im Finanziellen. „Wir müssen erst wissen, was mit der Kandertal-S-Bahn ist“, spricht er auf Nachfrage den Wunsch vieler an, die Bahntrasse auch wieder für den Personennahverkehr zu aktivieren. „Dafür müssen wir in die Planung einsteigen.“ Renkert rechnet hierfür mit Kosten von rund 180 000 Euro. „Wir sind an dem Thema dran“, versichert er.

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