Die Themen, die die AG Aufbruch innerhalb des SPD Kreisverbands bewegen, wurden auch beim SPD-Ortsverein Kandern diskutiert. Die Kanderner würden gerne die regionale Landwirtschaft stärken und setzen auf sozialen Wohnungsbau. Von Jutta Schütz Kandern. Keinen Hehl machte Detlef Berger aus seiner Genugtuung darüber, dass „das kleine gallische Dorf“, respektive die Wallonen, das CETA-Abkommen blockiert. Bekanntlich hat sich der SPD-Ortsverein Lörrach gegen das CETA-Abkommen ausgesprochen, so lange die Verträge etwa keinen ausreichenden Schutz für Arbeitnehmer oder Verbraucher enthalten. Kleine Handelsstrukturen werden verschwinden, wenn beispielsweise im Ausland lokalisierte Ketten, die hier keine Steuern zahlen, auf dem deutschen Markt immer stärker werden, bemerkte Berger. Die Mitglieder fordern, dass Steuern gerecht umverteilt werden, und verlangen die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Das steuerfreie Existenzminimum müsse unbedingt angehoben werden, waren sich die Mitglieder einig. Ein „ganz heißes Eisen“ sei die Rente, meinte Elisabeth Kurtenbach-Sepp. Das Rentenniveau werde sich, falls es keine tief greifende Rentenreform gibt, für zukünftige Generationen besorgniserregend verschlechtern. Die SPD Kandern fordert, dass auch Beitragsgruppen wie Selbstständige und Beamte in das Rentensystem einzahlen. Im Bereich Gesundheit votierten die Anwesenden für die Schaffung einer Bürgerversicherung, die Unterteilung in Privat- und „Normalversicherte“ müsse ein Ende haben. Wartezeiten und Behandlungen sollen für alle Bürger gleich sein. Ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr und die Abschaffung von Gebühren in Kindergärten oder Unis sowie der Erhalt und der Ausbau der Durchlässigkeit des Schulsystems, wurde von Gabriele Weber befürwortet. Unter den Nägeln brannte den Mitgliedern auch die Wohnungssituation in der Grenzecke. „Der Wohnungsmarkt ist dicht, vor allem für kleinere Einkommen gibt es kaum Wohnungen. Der soziale Wohnungsbau muss gefördert werden“, stellte Weber fest. Klare Regeln soll es endlich für die Einwanderung nach Deutschland geben, das de facto seit vielen Jahren ein Einwanderungsland sei, hieß es weiter. Die SPD begrüßt dabei ausdrücklich klare Signale für eine geordnete Unterbringung und den Ausbau des Sprachunterrichts. Im Themenfeld „Arbeit“ wünschten sich die Mitglieder, dass Berufe im Krankheits- und Pflegesektor sowie bei der Kinderbetreuung deutlich besser bezahlt werden. In der Infrastruktur müsse der Personennahverkehr massiv ausgebaut und dafür Mittel bereitgestellt werden – Stichwort Kandertalbahn – sowie der Breitbandausbau endlich Fahrt aufnimmt. Die vor Ort produzierende Landwirtschaft sowie die Pflege der Landschaft verdiene Stärkung und Fördergelder – staatliche Vorgaben zur Regulierung der Milchmengen sind aus Sicht der SPD wünschenswert.