Kandern „Stress pur für den Wald“

Weiler Zeitung
So klein und doch so gefährlich – der Borkenkäfer. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Bäume: Förster Dickele ist auf der Hut: Voraussetzungen für Borkenkäfer sind gut

Die Forstexperten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt stellen derzeit eine verstärkte Aktivität von Borkenkäfern fest, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Revierförster Reiner Dickele ist bei seinen Kontrollen zwar auf keine Tiere gestoßen, aber: „Das heißt noch lange nichts.“

Von Saskia Scherer

Kandern. „Man muss weiter beobachten“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn die Käfer können trotzdem im Baum sein, auch wenn außen keine Spuren zu entdecken sind. „Vergangenes Jahr war es ähnlich, bis Ende Juli war nichts, dann ging es zaghaft los, und schließlich ist die Zahl rasant angestiegen, als es so lange heiß war“, erinnert er sich.

Die Grundvoraussetzungen für die Käfer seien sehr gut, auch durch den warmen Herbst. „Jetzt ist es sehr trocken und es fehlt an Niederschlag. Das schwächt die Bäume, sie sind dann nicht sehr widerstandsfähig“, weiß Dickele. Allgemein sei das Wetter „Stress pur für den Wald“. Man müsse dieses Jahr mit hohen Ausfällen rechnen.

Gefährdet durch den Käfer ist nur die Fichte. „Davon haben wir im Stadtwald aber immer weniger, ich denke, ihr Anteil wird in 30 bis 40 Jahren bei unter einem Prozent liegen“, schätzt der Revierförster. Die Fichte gelte in tieferen Lagen als labil und sei eher im Gebirge zu Hause. Um den Nadelholzanteil nicht zu verlieren, wird die Fichte durch Weißtannen und Douglasien ersetzt. „Aber im Privatwald gibt es schon noch einige Fichtenbestände, also wir müssen auf der Hut sein.“

Da sich Borkenkäfer in die Rinde einbohren, ist ein Anzeichen für den Befall Bohrmehl, das am Stamm herunter rieselt. Betroffene Bäume sollten laut Dickele sofort eingeschlagen werden. „Wenn der Käfer noch im Baum ist, sollte der Stamm schnell aus dem Wald gefahren werden“, erklärt der Förster. Werden die Bäume im Sägewerk verarbeitet, sei es möglich, dass die Larven absterben. Gift werde eigentlich gar nicht mehr verwendet.

„Wenn die Verarbeitung nicht so schnell möglich ist, kann man die Stämme auch fernab von Fichtenwäldern lagern, etwa in einer Kiesgrube. Die Borkenkäfer haben nur einen begrenzten Radius, und wenn sie nur andere Baumarten finden, nützt ihnen das nichts“, erklärt Dickele.

Größere Schäden durch Borkenkäfer habe es zuletzt vor gut zehn Jahren gegeben. „Dann hat die Natur immer geholfen, wir hatten waldfreundliche Sommer mit Kälteeinbrüchen, relativ viel Regen und nicht so lange am Stück hohe Temperaturen.“ Im Frühjahr und Herbst sei es ähnlich gewesen. So habe der Borkenkäfer weniger Zeit, sich zu entwickeln.

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