Da staunte das Publikum in der Schreinerei Benz nicht schlecht: Alemannische Liedermacher, die einen waschechten Bob Dylan-Song auf die Bühne brachten – damit war Seltenheitswert geboten beim Gastspiel der „Goschehobler“ aus dem Kinzigtal. Von Ines Bode Kandern. Nicht nur hatten die Vollblutmusiker Eberhard Jäckle und Urban Huber-Wölfle dem Welthit „Knockin on heaven’s door“ einen neuen Text verpasst und in „Baggersee“ umgetauft, auch der tonale Rest hätte den Schöpfer wohl in Verzückung versetzt. Die Zuhörer jedenfalls zeigten sich begeistert und sangen aus voller Kehle mit (nack-nack-nackig am Baggersee). Eigens für den Abend engagiert wurde Andris Buchholz, der Mann an Bassgitarre und Kontrabass. Und noch einen zweiten Titel des US-Altmeisters hatten die Akteure im Gepäck, wie sie weiter eine Rumba-Samba oder einen rassigen ungarischen Tanz zu präsentieren verstanden. Letzterer trug die Überschrift „Laszlo und Maria“, und entpuppte sich als Eigenkreation in Text und Melodie, was sich als ein Glanzpunkt der gut zweistündigen Vorstellung werten ließ. Inhaltlich ging es darum, lieber das zu tun, was an Potenzial in einem steckt, als in der Fabrik fürs tägliche Brot zu schuften. Auch melodisch hatten die Songschreiber viel Herzblut in die Nummer gesteckt, wie immer rasanter werdende, „Sirtaki“-ähnliche Akkorde suggerierten. Und es ging noch packender: Züge einer Mini-Oper wies das opulente wie mitreißende Stück „Regen, Wind und Feuer“ auf. Kompositorisch klug angelegt, kamen Takte zu Gehör, die sich abwechselten und zugleich wiederholten. Hier wie an anderer Stelle sandte das durchweg begeisterte Publikum Bravo-Rufe, gefolgt von lautstarkem Applaus. Auch leise Stücke, etwa Balladen, gab es, jedoch waren sie rar gesät. Das „Mantra vom Willi“ wurde schon vor Jahrzehnten verfasst, und niemand ahnte damals, dass Handys einmal den Alltag derart bestimmen werden. Früher, so schmetterten sie, „war der Willi eben fort, wenn er fort war“ und damit nicht ansprechbar. Ein Übriges taten neben Gitarren, Mandoline, Xylophon und Mundharmonika eine Hirtenflöte der Marke Eigenbau aus Holunderholz oder die Klangschüssel „Hang“. Schreinerei-Inhaber Ingo Benz, der als Organisator auftrat, hatte das Spitzenduo in Badenweiler erlebt, und vom Fleck weg für den Vorabend seines „Tags der offenen Werkstatt“ verpflichtet. Spannend fanden die Musiker den Kanderner Schauplatz. Mitgebracht hatten sie eine Riesenportion musikalische Leidenschaft, so dass sich im Handumdreh’n eine neue Fangemeinde bildete.