Kandern Wie der Platz zu seinem Namen kam

Weiler Zeitung

Stadtansichten Teil 3: Der Blumenplatz / Für die großen Viehmärkte angelegt / Klassizistische Gebäude

Die Zeiten ändern sich, und Städte entwickeln sich fortlaufend weiter. In Kandern kann dieser Prozess mithilfe alter Postkarten sehr gut veranschaulicht werden. Im Rahmen einer Sommerserie sollen diese Ansichtskarten nun aktuellen Aufnahmen gegenübergestellt werden.

Kandern (ag). Ob Städtlitag, Budenfest, Töpfermarkt, Frühjahrs- und Spätherbstmarkt oder zur „Stimmungsvollen Weihnachtsstraße“ – der Blumenplatz spielt das ganze Jahr hindurch eine zentrale Rolle, wenn im Städtli mal wieder gefeiert wird. Hier trifft man sich und kommt ins Gespräch.

Auch turbulente Veranstaltungen hat der Platz schon erlebt, etwa als hier um die Jahreswende 2015/2016 Pegida-Kundgebungen stattfanden. Eine kleine Gruppe Pegida-Anhänger stand einer ungleich größeren Gruppe von Gegendemonstranten gegenüber, die ihrem Unmut zum Teil lautstark Luft machten.

Der Blumenplatz wurde im 19. Jahrhundert gezielt angelegt, indem eine Häuserzeile an der Hauptstraße abgerissen wurde. Marktplatz und Hauptstraße reichten nicht aus, um die seit 1802 regelmäßig veranstalteten großen Viehmärkte zu beherbergen.

Was nicht jeder weiß: Eigentlich hätte der Blumenplatz Schillerplatz heißen sollen. So wurde er jedenfalls 1859 anlässlich des 100. Geburtstags des Dichters Friedrich Schiller benannt. Doch für den Platz musste seinerzeit das Gasthaus „Blume“ von der Hauptstraße weichen und wurde zunächst an die südliche Platzecke verlegt. Dieses Gasthaus hatte offenbar einen großen Eindruck bei der Bevölkerung hinterlassen, so dass sich der Name „Blumenplatz“ schließlich auch offiziell durchsetzen konnte.

Später änderte die „Blume“ ihren Standort erneut, bis aus dem Gasthaus 1956 schließlich das erste Kanderner Kino, die „Blumen-Lichtspiele“, wurden. Die Wirte-Söhne Heinz und Fritz Leonhardt hatten sich damit einen Traum erfüllt, der noch immer Bestand hat.

Der Blumenplatz gilt als beispielhaft für eine klassizistische Platzanlage aus dem 19. Jahrhundert in Süddeutschland. Dafür sorgen die „Häuser mit ihren Schlagläden, Dachkonsolenfriesen, hohen rechteckigen Türen und rundbogigen Einfahrten“ (Helga Farnsworth).

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