Kandern Zweistundentakt als Mindestangebot

Weiler Zeitung
Beim Stammtisch der Nahverkehrsinitiative studierten die Teilnehmer Robert Bocks Fahrplanentwürfe (Zweiter von links) Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Fahrplanexperte beim Stammtisch der Nahverkehrsinitiative Kandertal / Nahverkehrsplan nicht mehr aktuell

Von Silke Hartenstein

Kandern-Tannenkirch (sih). Wer im Kandertal mit dem Bus unterwegs ist, muss sich mit den Feinheiten der Fahrpläne gründlich beschäftigen. Noch schwieriger ist es für die Bewohner „weißer Flecken“ wie Fischingen oder Ötlingen. Derzeit arbeitet der Landkreis Lörrach am Entwurf eines neuen Nahverkehrsplans, dieser soll in etwa zwei Jahren in Kraft treten.

Hierzu sollen die Gemeinden bis Ende Juni ihre Stellungnahmen abgeben: zu Fahrtenhäufigkeit, Direktfahrten, Fahrdauer, fehlender Erschließung, Qualität, tariflichen Problemen und „Sonstigem“. Ein guter Zeitpunkt also, um gemeinsam nach Wegen aus der „ÖPNV-Falle“ zu suchen. Damit beschäftigten sich am Donnerstag in Tannenkirch 15 Bürger beim Stammtisch der Nahverkehrsinitiative Kandertal.

Gemeinsame Suche nach Wegen aus der ÖPNV-Falle

Die Stadt Kandern war stark vertreten, durch Bürgermeister und Kreisrat Dr. Christian Renkert, Kreis- und Stadträtin Gabriele Weber und die Stadträte Detlef Berger und Bernd Brohammer. Aus Tannenkirch kam der stellvertretende Ortsvorsteher Roland Boch, aus dem Kreistag Peter Schalajda und vom Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Vorderes Kandertal Wittlingens Gemeinderat Dietrich Hermann.

Es gab bereits ein GVV-Treffen zum Nahverkehrsplan, zum kommenden Treffen am 26. Mai sind auch Kandern und Malsburg-Marzell eingeladen. Dort wollen Vertreter der Nahverkehrsinitiative ihre Vorschläge für den neuen Nahverkehrsplan vorstellen.

An diesem Abend präsentierte Nahverkehrsexperte und Lokführer Robert Bock aus Lörrach acht seiner Fahrplanentwürfe für eine kundenfreundlichere Linienführung im Markgräflerland. Das Mindestangebot, sagt Boch, müsse ein verlässlicher Zweistundentakt an Werktagen und ein Vierstundentakt an Wochenenden sein. Um späte Busfahrten rentabler für Busunternehmen zu machen, gebe es die Möglichkeit eines Zuschlags auf den Fahrpreis, etwa in Höhe von 1,50 Euro für Fahrten ab 20 Uhr. Dies werde in der Schweiz vielerorts so gemacht. Zudem brauche es ergänzende Angebote wie Rufbus oder Ruftaxi. In Kommunen wie Bad Krozingen gibt es ehrenamtlich betriebene Bürgerbusse – laut Kreisrätin Weber seien Bürgerbusse über „Leader Rheinknie“ förderfähig.

Im Sinne einer kürzeren Fahrtzeit stellte Bock seine Pläne für die Linie 55 von Kandern nach Basel vor. Diese solle künftig den Halt in Schallbach weglassen und ab Haltingen via B 3 direkt nach Weil und Basel fahren, hierauf müsse sich dann der Weiler Stadtverkehr abstimmen. Für Schallbachs Anbindung hat Bock kundenfreundliche Alternativen erarbeitet.

Bock kommt jedoch nicht an die Dienst- und Umlaufpläne der SWEG heran. Daher fehlten ihm Daten für eine fundierte Kostenschätzung, meinte er – doch mit Sicherheit würde ein kundenfreundlicher ÖPNV für den Landkreis teurer als jetzt.

Laut Heimo Schöpflin ist der gültige Nahverkehrsplan des Landkreises mindestens sieben Jahre alt. Ladenöffnungs-, Arbeits- und Schulzeiten hätten sich geändert: „Der Takt, so wie er konzipiert ist, stammt aus einer anderen Zeit“.

Robert Bocks Fahrplanentwürfe lässt sich auch im Internet nachlesen unter: www.loemobil.de.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading