Kleines Wiesental „Alles würd i wieder g´nauso mache“

Markgräfler Tagblatt
Werner Knoll feiert heute seinen 80. Geburtstag. Foto: Sonja Eiche Foto: Markgräfler Tagblatt

Jubilar: Naturliebhaber Werner Knoll feiert heute seinen 80. Gebutstag

Kleines Wiesental-Schwand (es). Immer ein Schmunzeln auf den Lippen, ein Arbeitsgerät in der Hand und mit viel Lebensfreude: Werner Knoll aus Schwand wird heute 80 Jahre alt.

Neben Frau Mathilde, den drei Kindern und deren Familien einschließlich sieben Enkeln werden auch Freunde und Bekannte diesen Ehrentag mit ihm feiern.

Am 29. Juni 1937 wurde Werner Knoll als erstes von zwei Kindern in Wollbach geboren. Seine Eltern hatten eine Vollerwerbslandwirtschaft, bei der er – auch weil sein Vater schwer kriegsgeschädigt war – früh beim täglichen Melken und Misten, aber auch beim Heuen und als Hütebub mit anpacken musste.

Dass es damals für diese saisonal wichtigen Arbeiten der Bauern schulfrei gab, freute ihn, wie der Jubilar augenzwinkernd zugibt. Er habe es genossen, auf der Herbstweide der Rinder seine Freiheit zu haben. Dabei brachte er sich das Sockenstricken und das Fangen von Forellen mit der Hand bei. Die Beobachtung seiner Umgebung, insbesondere der Vögel, fasziniert den Naturliebhaber damals wie heute. Ab 1951, nach Ende der Schulzeit, besuchte Werner Knoll drei Jahre lang einmal wöchentlich die Landwirtschaftsschule in Kandern und übernahm im Elternhaus mehr und mehr Verantwortung, auch für den Anbau von Gemüse und Obst, als Marktbeschicker und Lieferant.

Bei einer seiner Gemüselieferungen lernte er Mathilde Schneider kennen. 1966 heirateten die beiden und zogen zu Mathildes Eltern nach Schwand. Auch hier brachte sich der Jubilar von Anfang an in der Landwirtschaft ein und erweiterte diese um einen florierenden Gemüseanbau – damals Pionierarbeit im Kleinen Wiesental. Schnapsbrennen und Forellenzucht kamen als weitere Standbeine hinzu – und sind bis heute ein Hobby des Rentners geblieben.

Viele Kunden von früher sind ihm noch immer treu, halten Kontakt und sind inzwischen zu Freunden geworden. Dieser gute Kontakt zu den Menschen zeichnet den rüstigen Senior aus. So hat er sich 25 Jahre lang als Vorsitzender des örtlichen Lesevereins für das gesellschaftliche Miteinander eingebracht, nachdem das ursprüngliche Ziel des Lesens nicht mehr aktuell war. Ein ganz besonderes Ereignis sind auch seine Urlaubsfahrten nach Österreich, die er für interessierte Bekannte seit langem jährlich organisiert. Und legendär sind seine Schwätzchen im gut gefüllten Schnapskeller – Probierrunden inbegriffen, versteht sich.

„I ha alles abgeh und darf schaffe, was i will“, so Werner Knoll zufrieden, mit Blick auf seinen Sohn und die beiden Töchter. Doch ganz lassen kann er die landwirtschaftliche Arbeit nicht. Derzeit sieht man ihn wieder auf dem Feld: etwa bei der Himbeer-Ernte, meist zusammen mit Frau Mathilde, genau wie früher. Und auch sein bekannter Wagen steht wieder da, gefüllt mit Obst und Gemüse zur Selbstbedienung.

Woher er die Kraft nimmt? „I ha nie g´raucht un nie trunke“, so der Jubilar. Vielleicht ist es auch die Dankbarkeit, verbunden mit einem guten Stück Optimismus, wie er sagt: „Alles würd i wieder g´nauso mache, alles isch guet g´si. ´s wichtigschd isch, dass me in de Familie witer so z´sämmehalde. Do bliib i g´sund – bis i 100 bi.“

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