Kleines Wiesental Alternativen sind denkbar, aber kompliziert

Markgräfler Tagblatt
Corinna Boettger betreut die „Rosenkinder“. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Kinderbetreuung: Die „Rosenkinder“ könnte Vorbildcharakter für Dörfer haben, in denen der Kindergarten geschlossen wird

Während sich im Kleinen Wiesental die Gründung einer Bürgerinitiative gegen die Zentralisierung der Kinderbetreuung abzeichnet, stellt sich für einige die Frage, ob alternative Modelle der Kinderbetreuung in den Teilorten, die ihren Kindergarten verlieren, umsetzbar sind. In Schwand gibt es mit dem Verein „Rosenkinder“ bereits eine solche Einrichtung.

Kleines Wiesental-Schwand (ilz). Als Tagesmutter betreut Corinna Boettger fünf Kinder drei Mal in der Woche. Ihr pädagogisches Konzept sieht vor, mit den Kindern viel Zeit in der Natur zu verbringen. Die im vergangenen Jahr renovierte Lehmhütte auf dem Gelände des Rosenhofs in Schwand scheint dafür bestens geeignet.

Es ist vor allem dieses pädagogische Konzept, das Boettger am Herzen liegt. Und deshalb steht sie der Kindergartenzentralisierung im Kleinen Wiesental skeptisch gegenüber. „Ich glaube nicht, dass sich durch die Zentralisierung die Qualität der Kinderbetreuung verbessert“, so Boettger. „Natürlich muss man sehen, wie das gehandhabt wird, aber tendenziell bedeuten größere Einrichtungen für die Kinder mehr Stress.“ Auch das Argument, dass die Anfahrtswege für viele Eltern durch die Zentralisierung unzumutbar verlängert werden, kann sie nachvollziehen.

Aber auch für den Verein „Rosenkinder“ selbst hat der Gemeinderatsbeschluss Konsequenzen. „Unsere Chancen, in den Bedarfsplan aufgenommen zu werden, sind dadurch gesunken“, so die Pädagogin. Aufgrund dessen würde es auch der Verein begrüßen, wenn die Zentralisierung der Kinderbetreuung durch einen Bürgerentscheid gestoppt werden könnte.

Unabhängig von der Frage der Zentralisierung wünscht sich Boettger zudem mehr alternative Angebote in Sachen Kinderbetreuung, ähnlich wie auf dem Rosenhof.

In Einrichtungen dieser Art, die unabhängig von der Gemeindeverwaltung agieren, sehen einige Gegner der Zentralisierung bereits eine Möglichkeit, die Kinderbetreuung in den von der Schließung betroffenen Dörfern zu erhalten.

Boettger hält ein solches Vorgehen prinzipiell für möglich, weiß aus eigener Erfahrung aber auch von einigen Hürden zu berichten. Denn zum einen sieht der Gesetzgeber strenge Regeln hinsichtlich der Organisation der Kinderbetreuung vor, zum anderen sei es gerade die Unabhängigkeit von der Gemeindeverwaltung, die bei solchen Projekten besonders in finanzieller Hinsicht berücksichtigt werden müsse. Denn mit Zuschüssen von Seiten der Gemeinde sei für solche Unternehmungen nicht zu rechnen. Bürgermeister und Gemeinderat können schwerlich eine Zentralisierung auf den Weg bringen und anschließend dezentrale Einrichtungen fördern, ist Boettger sich sicher. In Sachen Finanzierung fielen vor allem die Gehälter ins Gewicht. Zumal die pädagogischen Kräfte in einem Kindergarten immer zu zweit sein müssen, so Boettger.

Die fünf „Rosenkinder“ betreut sie als Tagesmutter, denn eine Einrichtung braucht auch mindestens zehn Kinder, um als Kindergarten zu gelten.

Und nicht zuletzt sei das Gelingen eines solches Projekts an das Engagement der Eltern gebunden, die sich für eine solche Lösung einsetzen müssen.

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