Kleines Wiesental Bürchauer äußern Sorge und Ängste

Markgräfler Tagblatt
Groß war der Andrang bei der Bürgerinformation zum Thema Flüchtlinge in Bürchau. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

FlüchtlingeLandrätin Marion Dammann ermutigte: „Lernen Sie die Menschen kennen, die kommen“

In Kürze werden im Freizeitheim Bürchau 40 Flüchtlinge untergebracht. Am Freitag fand eine Bürgerinformation des Landratsamts und der Gemeinde statt. Landrätin Marion Dammann ging auf alle Fragen ein und plädierte dafür, offen auf die neuen Mitbürger einzugehen.

Von Heiner Fabry

Kleines Wiesental-Bürchau. Viele Fragen bezogen sich auf den Tagesablauf der Flüchtlinge, auf Sorgen wegen der Sauberkeit im Dorf oder möglichen Sachbeschädigungen. Der zuständige Sozialbetreuer, Christian Locher, der sich ebenso wie Heimleiter Rainer Mithöfer vorstellte, erläuterte, dass die Flüchtlinge für das Heim und die Umgebung selber verantwortlich sind. „Sie werden selber putzen und Verunreinigungen in Ordnung bringen“, so Locher.

Flüchtlinge werden sich selbst versorgen

Außerdem seien die Flüchtlinge Selbstversorger, die selbst für ihre Verpflegung aufkommen – sie werden selbst einkaufen und kochen, informierte die Landrätin. Als sie mit diesem Hinweis Heiterkeit auslöste, war Dammann kurz irritiert. Aber die Heiterkeit bezog sich nur darauf, dass es in Bürchau keine Einkaufsmöglichkeit gibt. „Das weiß ich wohl“, so Marion Dammann, „aber das sind Dinge, die wir organisieren müssen.“

Wird den Bürgern etwas fehlen, weil das Geld für die Flüchtlinge gebraucht wird, war eine Frage. Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella betonte, das Gerücht, dass das Freizeitheim für jeden Flüchtling pro Tag 28 Euro erhalte, sei falsch. Vom Bund werden pro Flüchtling monatlich 670 Euro zur Verfügung gestellt. „Dieser Betrag geht aber an das Land, das die Beträge auf die Kreise weiter verteilt“, präzisierte die Landrätin. Bürgermeister Gerd Schönbett nahm Stellung: „Kein Projekt in der Gemeinde wird wegen der Flüchtlinge zurückgestellt.“

Kein Projekt wird zurückgestellt

Eine Bürgerin meldete sich und erklärte, angesichts der vielen fremden Menschen habe sie einfach Angst. „Das ist durchaus verständlich und nachvollziehbar“, so die Landrätin. Auch die Flüchtlinge hätten Angst. „Dem können wir nur abhelfen, wenn wir uns begegnen und kennenlernen“, betonte Marion Dammann. „Bitte gehen Sie auf die Menschen zu, trinken Sie einen Tee, sprechen Sie miteinander.“ Aber die Landrätin wollte nicht die schöne heile Welt vermitteln. „Es wird wahrscheinlich auch einmal Probleme oder Missverständnisse geben, das ist in einer solchen Situation normal.“ Bei Problemen sei Heimleiter Mithöfer der erste Ansprechpartner. Schönbett bot an, dass sich Bürger auch direkt an ihn oder die Verwaltung wenden können.

Pfarrer Christian Rave beantwortete die Frage nach der ärztlichen Versorgung. Schon vor Jahren habe sich ein kleiner Arbeitskreis Integration gebildet, der sich einbringen wolle. Ärztin Hiltrud Heim wie auch Hans Viardot hätten sich bereit erklärt, in medizinischen Fragen zur Verfügung zu stellen. Allerdings legte er dem Landkreis dringend ans Herz, sich um die Frage des öffentlichen Nahverkehrs zu kümmern.

Gegen Ende meldete sich eine Bürgerin, um Marion Dammann zu danken. „Es gab zu Beginn eine eher skeptische Stimmung“, erklärte sie. „Aber Ihre Informationen und Antworten waren für mich sehr beruhigend.“

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