Kleines Wiesental Bürger sollen sich einbringen

Markgräfler Tagblatt
Sebastian Sladek zeigte auf, wie sich die Bürger bei der Energiewende einbringen können. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Sebastian Sladek von der EWS informierte im Kleinen Wiesental über die „Bürger-Energiewende“

Kleines Wiesental (hf). Mit einem Vortrag von Sebastian Sladek, Vorstand der EWS-Netzkauf, startete im Kleinen Wiesental eine Vortragsreihe über die Energiewende und die Rolle, die Bürger bei diesem grundlegenden Wandel spielen können. .

Der Veranstalter, der Verein „Erneuerbare Energien Kleines Wiesental“ hätte sich mehr Gäste zu der Informationsveranstaltung gewünscht. Die Teilnehmer jedoch, die den Weg zur „Sennhütte“ in Schwand auf sich genommen hatten, wurden durch eine Fülle von Hintergrundinformationen belohnt, die es möglich machen, das ganze Ausmaß der Herausforderung, welche die Energiewende beinhaltet, im Zusammenhang zu verstehen.

Sebastian Sladek begann mit einer Beschreibung der Ziele der Energiewende, die letztendlich einen Ausstieg aus der Atomkraft und der Nutzung fossiler Energieträger, aus der Marktbeherrschung von Oligopolen mit zentralen Kraftwerken und Einbahn-Netzwerken bedeuten. Dem gegenüber stellte er die Bürger-Energiewende als Bewegung mit dem Einsatz von erneuerbaren Energieträgern, lokaler Stromproduktion in der Hand der Bürger und intelligenten Netzen. „Die Energiewende ist notwendig und unausweichlich“ lautete ein Teil des Vortrags, der aber auch deutlich machte, dass es spürbare Hindernisse gibt, die überwunden werden müssen.

So ist in Baden-Württemberg der Anteil der Kernenergie seit 2011zwar von 43 auf 32 Prozent gesunken, dafür stieg im gleichen Zeitraum der Anteil des Stroms aus Kohle von 26 auf 33 Prozent. Stand Baden-Württemberg zu Beginn der Energiewende auf einem der vorderen Plätze im Bundesvergleich bei der Nutzung erneuerbarer Energien, so fiel das Land sukzessive auf einen der hinteren Plätze zurück.

Warum gerade ein Bundesland mit grün-roter Regierung sich nicht stärker in dieser Bewegung positionieren könne, wurde aus der Versammlung gefragt. „Wenn eine Landesregierung wechselt, bedeutet das nicht, das sich auch der gesamte Verwaltungsapparat ändert“, antwortete Sebastian Sladek und beklagte, dass einem stärkeren Ausbau lokaler Stromproduktion oft behördliche Anordnungen entgegenstehen, die eine zügige Realisierung von Projekten behindere oder verhindere.

Laut Sladek können sich die Bürger in zweifacher Hinsicht aktiv in die Energiewende einbringen. Zum einen in der Rolle des Konsumenten, der seinen Energiebedarf reduzieren und über die Auswahl des Stroms seinen Einfluss als Verbraucher nutzen kann. Mindestens ebenso wichtig ist die Rolle des Bürgers als Stromproduzent, sei es als Privatperson über PV-Anlagen, Solarthermieanlagen oder Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen oder über die Gemeinschaft mit anderen Bürgern in der Gründung von Genossenschaften, der Übernahme und dem Betrieb von Versorgungsnetzen oder der Beteiligung an solchen Gemeinschaftsprojekten. In diesem Zusammenhang erwähnte Sebastian Sladek den geplanten Windpark auf dem Gersbacher Rohrenkopf, wo die EWS als Investor Bürgern die Möglichkeit zur Mitwirkung bietet. Bürger können sich aber auch direkt an der EWS Netzkauf Genossenschaft beteiligen.

In den kommenden Veranstaltungen des Vereins „Erneuerbare Energien Kleines Wiesental“ wird Sebastian Sladek über die Zusammensetzung des Strompreise und die Funktionsweise des Energiemarktes, Verbrauchsreduktionsmöglichkeiten im eigenen Haus und über die Bedeutung der Energienetze für die Kommunen sprechen.

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