Kleines Wiesental Im Gespräch mit

Markgräfler Tagblatt
Gerd Schönbett. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Gerd Schönbett

Gerd Schönbett, Jahrgang 1960, wuchs in Niedertegernau auf und studierte nach dem Abitur zunächst Geschichte und Politik und anschließend Landwirtschaft. Nach dem Studienabschluss und dem Zivildienst arbeitete Gerd Schönbett beim Regierungspräsidium Freiburg als Landwirtschaftsberater, ehe er 2009 erster Bürgermeister der neuen Einheitsgemeinde Kleines Wiesental wurde. Schönbett ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.

Kleines Wiesental (hp). Gerd Schönbett (56 Jahre) hat sich erneut um das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Kleines Wiesental beworben. Über seine Beweggründe sprach Schönbett mit unserem Redakteur Harald Pflüger.

Grundsätzlich: Es ist ein toller Job. Wie bei anderen Berufen hängt es davon ab, was man daraus macht. Während der acht Jahre habe ich noch keinen Tag bereut, dass ich als Bürgermeister kandidiert habe. Es ist wirklich ein interessanter Job. Ein Bürgermeisterkollege hat mir nach dem Wahlsieg damals schon „zum tollsten Job der Welt gratuliert“. Er hatte recht behalten.

Zum einen ist es die Vielfalt der Aufgaben, die man hat. Es gibt Tage, da weiß man am Morgen nicht, was auf einen zukommt. Man ist immer gefordert, es wird nie langweilig, auch wenn man für gewisse Sachen eine Routine bekommt. Aber durch ständig wechselende Aufgaben gibt es keine eingefahrenen Verhaltensmuster. Und man hat natürlich Gestaltungsmöglichkeiten, auch wenn sie im ländlichen Raum mit Blick auf die Finanzkraft überschaubar sind.

Die Fähigkeit, Bürger und Gemeinderäte für eine Sache zu begeistern und hinter sich zu bringen; auch bei wenig populären Themen wie zum Beispiel Gebührenerhöhung. Ein Bürgermeister muss ein guter Moderator und Mediator sein, er muss sehr gut vernetzt sein innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Es erleichtert das Tagesgeschäft ungemein, wenn man weiß, an wen man sich bei Fragen wenden kann. Ein Bürgermeister muss auch Auge und Ohr haben für die Anliegen der Bürger. Vor allem muss er offen sein, auch wenn er manches anders sieht. Ein aktuelles Beispiel ist der Winterdienst. Hier sind die Erwartungen unterschiedlich. Ein Bürgermeister muss nachvollziehen, dass manche Leute mehr erwarten. Letztlich ist es wichtig, dass im Gemeinderat bei kontroversen Standpunkten ein Konsens gefunden wird, der von einer breiten Mehrheit getragen werden kann.

Dazu gehört die Kleinkindbetreuung, die demnächst im Zusammenhang mit der Ortsmitte Wieslet auch Thema im Gemeinderat sein wird. Derzeit haben wir nur eine Tagesmutterlösung. Generell kämpfen wir in der Gemeinde Kleines Wiesental mit dem demografischen Wandel. Im Jahr 2016 stehen zum Beispiel 28 Todesfällen 20 Geburten gegenüber. Wir haben nicht nur einen Bevölkerungsrückgang, sondern eine immer älter werdende Bevölkerung. Deshalb werden uns Themen wie Wohn- und Betreuungsformen für älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger in absehbarer Zeit zunehmend beschäftigen. Eine Herausforderung werden immer die Finanzen sein, zumal die Gemeinde von Zuschüssen abhängig ist. Deshalb müssen wir ein Auge darauf haben, dass die Investitionen mittelfristig finanzierbar sind. Ein weiteres Thema ist die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

Kinderbetreuung und Breitbandversorgung sind die großen Themen, da sind wir aber gut unterwegs. Ein weiteres Ziel ist das weitere Zusammenwachsen der einzelnen Ortsteile. Ein weiteres Thema wird die interkommunale Zusammenarbeit sein. Diese gestaltet sich aufgrund unserer Lage nicht einfach. Was forciert werden muss, ist eine intensivere Zusammenarbeit im Tourismusbereich.

An jede Menge Bauprojekte, in die wir 18 Millionen Euro investiert haben, und dass wir bei der Zuschussvergabe gut berücksichtigt wurden. Und wir haben in meinen Augen ein sehr gutes Arbeitsklima im Gemeinderat. Was sich positiv entwickelt hat, sind Festivitäten wie der Naturparkmarkt, zu dem Besucher aus allen Ortsteilen kommen. Auch die Weihnachtsmärkte nehmen eine positive Entwicklung. Was ebenso positiv ist, ist die Anerkennung als ELR-Schwerpunktgemeinde – für Bürger mit Sanierungsvorhaben ist das die Chance auf Förderung – und letztlich auch die Mitgliedschaft im Biosphärengebiet. Hier liegt es an uns, was wir daraus machen.

(lacht). Das kann ich erst nach der Wahl sagen. Im Ernst. Das Negativimage, mit dem der ländliche Raum zu kämpfen hat. Mit Programmen allein ist es hier nicht getan.

Rückhalt gibt die Familie. Wenn ich dazu komme, fahre ich Rad, auch zur Arbeit, wandere, hier vorzugsweise im Belchengebiet, lese und pflege die Geselligkeit.

Herr Schönbett, ein Kollege von Ihnen hat einmal gesagt, Bürgermeister sei der tollste Job der Welt. Können sie das unterstreichen?

Was ist das Besondere an diesem Amt?

Was macht für Sie einen guten Bürgermeister aus?

Worin sehen Sie die Herausforderungen der kommenden acht Jahre?

Welche kommunalpolitischen Ziele haben für Sie dabei Vorrang?

An was erinnern Sie sich im Rückblick auf die acht Jahre Ihrer Amtszeit besonders gerne?

Gab es auch Enttäuschungen?

Das Amt des Bürgermeisters kostet sicherlich viel Kraft. Bei wem oder was tanken Sie Kraft?

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