Keineswegs „Feuer und Flamme“ waren die Gemeinderäte für den Nachtragsbautrag zur bereits erfolgten „Terrassierung der im Bebauungsplan Lützelau (Tegernau) festgesetzten Verkehrsflächen“, die der Verein „Feuer und Flamme fürs Kleine Wiesental“ zur Ausstellung von Feuerwehr-Oldtimern nutzen will beziehungsweise nutzt. Kleines Wiesental (hjh). Genehmigt wurde vor zwei Jahren eine Auffüllhöhe von 80 Zentimetern, hieß es im Gemeinderat. Nun türme sich das Schüttgut mehrere Meter hoch. Die Kritik Das erregte die Gemüter einiger Gemeinderäte, darunter Ernst-Jürgen Kallfaß und Heinz Eichin, die sich ärgerten. Dem Verein, der den Nachtragsbauantrag stellte, wolle man „natürlich nicht ans Bein pinkeln“. Deshalb habe der Ortschaftsrat Tegernau auch beschlossen, „nichts mehr zu dem Thema zu sagen“ und dem Gemeinderat die Entscheidung zu überlassen, gab Kallfaß zu Protokoll. Heinz Eichin fand es „total schade, dass weder Ortschaftsrat noch Gemeinderat im Vorfeld der nun durchgeführten Änderungen in den Entscheidungsprozess einbezogen worden seien. Er und einige seiner Kollegen forderten den Rückbau auf die ursprünglich genehmigten 80 Zentimeter Höhe. Schließlich könne es nicht sein, dass „der Unternehmer in Schopfheim die tollsten Wohnungen baut und den Bauschutt beziehungsweise den Aushub im Kleinen Wiesental ablädt“, schimpfte Ernst Kallfaß. Und er änderte seine Meinung auch nicht, nachdem die satzungsgemäß als Gemeinderätin befangene Ratskollegin Karen Kiefer, die Vorsitzende des antragstellenden Vereins ist, die Erlaubnis erhielt, aufzuklären. „So wie es jetzt dort aussieht, war das von uns nie geplant“, beteuerte sie. Sie wies aber auch darauf hin, dass sie nicht für „Vermessungsfehler“ verantwortlich gemacht werden könne. Sie habe sich in dieser Sache auf den Rat der Fachleute, darunter zu jeder Zeit auch immer wieder kompetente Behördenvertreter, verlassen. Das vorhandene Erdreich und das angelieferte Auffüllmaterial sei einige Male beprobt und die Proben ans Landratsamt gegeben worden. Jetzt geforderte Korrekturen könne sich der Verein nicht leisten, sagte sie und bekannte: „Die ganzen Vorgänge auf dem Gelände haben mich sehr geärgert und viele meiner Nerven gekostet.“ Sie habe im guten Glauben gehandelt und darauf vertraut, dass ihre Ratgeber, darunter auch die fragliche Baufirma aus Schopfheim, als erfahrene Bauleute genau wissen, was sie da tun, so Karen Kiefer. Martin Bechtel beantragte schließlich „geheime Abstimmung“. Und nachdem die Stimmen ausgezählt waren, stand das knappe Ergebnis fest: Vier Mandatsträger votierten für das Nachtragsbaugesuch, drei waren dagegen und zwei enthielten sich der Stimme. Der Bauunternehmer Hansjürgen Blum, Geschäftsführer der kritisierten Baufirma Binder & Blum, sagte gegenüber unserer Zeitung, dass es sich bei dem abgelagerten Material um reinen Aushub gehandelt habe, der ordnungsgemäß eingebaut wurde. Das sei nachweisbar: „Da ist kein Bauschutt dabei.“ Dass das Gelände höher als die geplanten 80 Zentimeter aufgeschüttet wurde, ist laut Blum dem Untergrund geschuldet. Als man den Humus abgeschoben habe, sei einem bereits „Wasser entgegengekommen“. Deshalb habe man sich zu einer höheren Geländeaufschüttung entschlossen. Dass das Nachtragsbaugesuch nicht früher eingereicht worden sei, bedauert Hansjürgen Blum. Es sei ein Fehler gewesen, und dazu stehe er. So etwas werde aber nicht mehr vorkommen. Nun werde man die Arbeiten ordnungsgemäß abschließen. Dass sich ein Grundstück nach der Auffüllung absenkt, lasse sich nicht verhindern. Allerdings kämen auf das betroffene Gelände auch keine festen Gebäude. Dem Vorwurf, mit dem Transport des Erdaushubs von Schopfheim nach Wieslet Geld sparen zu wollen, widerspricht Hansjürgen Blum. Der Vorteil sei der kurze Transportweg gewesen. Für ihn kommt es auch der Umwelt zugute, wenn Erdaushub nicht über weite Strecken gefahren werden muss.