Kleines Wiesental Hoffnung für das Wieser Sorgenkind?

Markgräfler Tagblatt

Interessentin für ehemalige Feriensiedlung in Stockmatt / Anlage völlig verwildert und heruntergekommen

Von Sarah Trinler

Kleines Wiesental-Wies. Verlassen, verwildert, verloren - beim Erkunden der ehemaligen Ferienanlage in Wies-Stockmatt kommen einem viele Begriffe in den Sinn - die meisten allerdings negativ besetzt. Seit über zehn Jahren steht der Komplex leer. Nun sind neue Gerüchte aufgekommen: Eine Schweizer Architektin soll sich die Anlage angeschaut und ihr Interesse bekundet haben.

„Ich frage mich, wer sich ernsthaft für ein solches Objekt interessiert“, sagt Bürgermeister Gerd Schönbett, der die schriftliche Anfrage der Architektin gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Sie sei vor Ort gewesen und habe Fotos und Notizen gemacht - mehr sei seither allerdings noch nicht passiert.

Dem Bürgermeister ist das einstige 400-Bettenhotel ein Dorn im Auge. „Das beste wäre, man würde die Gebäude abreisen“, so Schönbett. Regelmäßig fährt er daran vorbei, und sieht keine positiven Veränderung an dem maroden Zustand der teils fünfstöckigen Gebäude. „Ich sehe keine realistische Möglichkeit, für was man die Anlage heute nutzen könnte“, so Schönbett.

Ein fantastischer Blick ins Tal, friedliche Ruhe und frische Luft umgibt die Feriensiedlung, zu der auch ein Parkhaus, ein Restaurant, ein Spielplatz und ein Tennisplatz gehören. In den 70er und 80er Jahren kamen zahlreiche Urlauber regelmäßig hierher. Im Jahre 2000 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. „Eine Touristenhochburg in Wies lässt sich auch heute noch umsetzen“, dachte sich wohl der Niederländer Jan de Gruy, als er 2007 den Ferienappartement-Komplex einem Schweizer Investor abkaufte.

Der Standort sei speziell für holländische Gäste interessant, und so gab Gruy, der in Holland lebt, der Gemeinde beim Kauf an, über eine Million Euro in die Anlage in Stockmatt investieren zu wollen. Passiert ist nichts. 2010 sprach der Investor dann von einer neuen Projektidee: die Hotelzimmer und Appartements sollten zu dauerhaft bewohnten Einheiten umgebaut werden. Passiert ist wieder nichts. Lediglich die Fenster sind vor zwei Jahren erneuert worden, doch das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Dächer der Gebäude sind teils ungedeckt, Wasser tropft hinein und die Gehwege innerhalb der Anlage sind völlig verwildert.

„Wer setzt neue Fenster ein und baut dann nicht weiter“, fragt sich Schönbett, der froh ist, dass der Investor zumindest seine Rechnungen bei der Gemeinde regelmäßig begleicht. Bis Anfang 2011 wurden auf dem Gelände noch mehrere Kubikmeter Kies sowie alte Bitumenbahnen und Eternitplatten gelagert. Erst auf Druck durch das Landratsamt Lörrach wurde dies beseitigt. „Immerhin ist diese Sauerei weg“, sagt Schönbett auch im Hinblick auf die Anwohner, die täglich auf die verwilderte Anlage mit grauen Betonplatten und vergilbtem Putz blicken müssen.

Im Internet wird die Anlage in Stockmatt derzeit vom Maklerbüro „Tolkamp Investments“ in Kleve für 1,65 Millionen Euro angeboten. Lediglich das Wort „Projektentwicklung“ steht als Beschreibung dabei. Eine Projektidee hat Bürgermeister Schönbett nicht („Vielleicht fehlt mir dazu die Fantasie“), und so ist er gespannt, was die Schweizer Architektin oder in der Zukunft mögliche andere Interessenten für Vorstellungen haben. Die Anfrage, die vor zwei Jahren bei der Gemeinde eingegangen ist, auf dem Gelände eine Freizeitanlage mit Paintball zu errichten, hatte dem Bürgermeister gut gefallen. „Das Grundstück ist weitläufig, liegt aber mitten im Ort, deshalb war diese Idee nicht umsetzbar“, so Schönbett.

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