Kleines Wiesental-Wies-Fischenberg (hjh). Jetzt schlägt’s auf den grünen Wiesen rund um Fischenberg wieder 13. Und zwar pünktlich um elf, damit die fleißigen Familien auf den Feldern erfahren, warum der Magen knurrt. Und abends um 19 Uhr. In zentraler Lage, „z’mitts drin“ im Dorf auf dem Rehberg, haben Martin und Markus Ritter zusammen mit Michael und Helmut Grether und nicht zuletzt mit Franz Draxler einen kleinen Turm aus Holz und Kupfer installiert, in dem die alte Glocke Platz fand, die einst das Schuldach zierte und die in den zurückliegenden Jahren keiner mehr läuten wollte. Damit hat das Gerangel um die Glocke, das seit den 70er Jahren immer wieder mal hochkocht, ein  glückliches Ende gefunden. Und die 35 Einwohner feierten das Ende der unendlichen Geschichte am Sonntag bei Traumwetter um die Scheune der Ritters herum mit einem rauschenden Fest. Helmut Grether erinnerte seine Mitbürger, darunter Bürgermeister Gerd Schönbett und Ortsvorsteher Rolf Vollmer, daran, dass es schon vor über 40 Jahren Pläne zur Umsiedlung des Läutewerks gegeben habe, nachdem die Gemeinde das bis 1940 noch genutzte Schulhaus verkauft und sich niemand mehr gefunden habe, der zweimal täglich läuten wollte. Auch die Umstellung auf elektrischen Betrieb hat laut Grether nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Und schließlich schlief die Sache ein. Als die Pläne wieder einmal auftauchten, beschlossen ein paar engagierte Fischenberger, in die Hände zu spucken. Fürs Material – rund 6000 Euro mussten sie hinblättern - griffen sie zunächst einmal ins private Sparschwein. Später fanden sie Unterstützung beim Baugeschäft Walliser (2000 Euro), bei der Sparkasse und bei der VR-Bank (beide je 500 Euro) und beim Büro Leppert (300 Euro). Mit den Einnahmen aus einem ersten Glockenfest vor vielen Jahren und dem Geld, das bei einigen Scheibenfeuern eingenommen wurde, hielt sich dann das Drauflegen „in erträglichem Rahmen“, betonte Helmut Grether und wies darauf hin, dass die Gemeinde immerhin die Kosten für den Abriss des Glockenturms auf dem Schuldach und das Kraftwerk Köhlgartenwiese die Stromleitungen zum neuen Turm auf dem Rehberg verlegt hat. Damit waren die Voraussetzungen zum elektrisch vollautomatischen Läutebetrieb geschaffen. Der guten Laune zur Einweihung des Turms stand also nichts mehr im Weg. Roland Schwald konnte frisch, fromm, fröhlich und frei sein Alphorn und Markus Ritter das Horn dazu blasen. Alle sind stolz. Auch der Bürgermeister, der das ehrenamtliche Werk der Monteure gebührend herausstellte. Nach drei Monaten Bauzeit – am Ostersonntag hatten die Akteure das Fundament des Turms betoniert – hat die Glocke, die 1853 in Grenzach-Whylen gegossen worden ist, eine neue und dauerhafte Heimat gefunden.