Kleines Wiesental „Kleine Beine, kurze Wege“

Markgräfler Tagblatt

Kindergartenstandorte: Junge Eltern aus Wies für dezentrale Lösung / Mögliche Gründung einer BI

Aus Wies regt sich Widerstand gegen die Zentralisierung der Kindergartenstandorte im Kleinen Wiesental, über die der Gemeinderat heute Abend entscheidet. Sollten die Räte die zentrale Lösung beschließen, ist die Gründung einer Bürgerinitiative wahrscheinlich.

Kleines Wiesental (ilz). „Es sind vor allem junge Eltern, die sich für eine dezentrale Kinderbetreuung aussprechen“, berichtet Dieter Miss. Bei ihm laufen im Moment die Fäden zusammen, was den Einsatz für den Erhalt der Kindergärten in den Teilorten angeht. Ihm gehe es darum, die Teilorte lebendig zu erhalten, so Miss. Die Schließung eines Kindergartens könne in dieser Beziehung nur negative Folgen haben. Aktiv würden aber vor allem die jungen Eltern, wie beispielsweise Leonie und Remko Brouwer. Diese hatten ein Schreiben an den Gemeinderat verfasst, in dem sie vorrechnen, dass die zurückzulegenden Wege für die Mehrheit der Kindergartenkinder erheblich länger würden, sollte die zentrale Einrichtung in Tegernau umgesetzt werden. Aber auch Roland Reuling und Caroline Becker- Bessa oder Melissa und Adriano Lindner hatten sich an den Gemeinderat gewandt und sich für den Erhalt des Kindergartens in Wies ausgesprochen.

Gemeinsam mit Dieter Miss haben die jungen Eltern aus Wies nun ein Thesenpapier mit 17 Argumenten verfasst, in dem sie darlegen, warum eine dezentrale Lösung der Kinderbetreuung im Kleinen Wiesental aus ihrer Sicht einem einzigen Standort in Tegernau vorzuziehen ist. Die Argumente lassen sich im Wesentlichen drei Kategorien zuordnen: Kindeswohl, negative gesellschaftliche Veränderungen und Kosten.

Mit dem Schlagwort „kleine Beine, kurze Wege“, fasst die Gruppe ihre Argumente zu Thema Kindeswohl zusammen. Durch die vorhandenen kleineren Standorte sei das Stresspotenzial geringer. Die zurückzulegenden Wege seien kürzer. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die bestehenden Einrichtungen „gut bis voll belegt“ sind und „bestens funktionieren“.

Hinsichtlich des negativen gesellschaftlichen Wandels weist die Gruppe in ihrer Argumenten-Sammlung besonders auf den demografischen Wandel hin, mit dem das Kleines Wiesental zu kämpfen habe. Die Schließung der Kindergärten in den Teilorten trage dazu bei, diesen zu beschleunigen. Zudem sei es bedenklich, dass mit den bestehenden Kindergärten in den Teilorten um den Zuzug von jungen Familien ins Kleine Wiesental geworben worden war, da eben dieses Angebot im Falle der Zentralisierung nicht mehr gegeben sei.

Nicht zuletzt könnten sich daraus auch Wertminderungsklagen gegen Vermieter sowie private und kommunale Verkäufer ergeben, heißt es in dem Thesenpapier.

Hinsichtlich der Kosten wird darauf hingewiesen, dass die Immobilienwerte in den Teilorten durch die Zentralisierung fallen könnten. Zudem schätzt die Gruppe die Kosten für den Erhalt der bestehenden Standorte geringer ein als für die zentrale Lösung.

Die Gruppe hofft laut Dieter Miss, dass der Gemeinderat ihre Bedenken ernst nimmt und möglicherweise seinen für die heutige Gemeinderatssitzung geplanten Beschluss zur Zukunft der Kindergartenstandorte noch einmal aufschiebt, um erneut das Gespräch zu suchen.

Als Ultima Ratio wollen sich die jungen Eltern aber zu einer Bürgerinitiative zusammenschließen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading