Geeinigt hatte man sich zuerst auf die Fragestellung des Bürgerentscheids: „Sind Sie dafür, dass die bisherigen Kindergarten-Standorte Neuenweg, Wies und Wieslet in den derzeitigen Altersstufen (ab zwei beziehungsweise zweieinhalb Jahren) erhalten bleiben?“
Seitens der Verwaltung wurde angeregt, die Frage durch einen Zusatz zu ergänzen. Dieser sollte lauten: „sofern die Belegung an zwei aufeinander folgenden Jahren nicht unter 50 Prozent der laut Betriebserlaubnis vorhandenen Plätze sinkt“. Dieser Zusatz wurde von der Bürgerinitiative abgelehnt.
Der Bürgerentscheid ist für drei Jahre bindend. Innerhalb der Bindungsfrist kann er nur durch einen erneuten Bürgerentscheid aufgehoben werden. Nach Ablauf der drei Jahre kann der Gemeinderat wieder neu entscheiden.
Debatte
In der Diskussion wurde am Mittwochabend deutlich, dass der Gemeinderat in dieser Frage weiterhin uneins ist.
Ernst Kallfass sprach sich gegen den Bürgerentscheid aus, „denn dann ist die Kinderkrippe tot“. Und die Kinderkrippe sei zuvor vom Gemeinderat einstimmig gewollt und beschlossen worden. Bürgermeister Gerd Schönbett korrigierte dahingehend, dass der Entscheid pro Kinderkrippe damit nicht aufgehoben sei, sondern mangels finanzieller Machbarkeit vorerst zurückgestellt.
Jürgen Lacher sagte, dass er dem Bürgerentscheid in dieser Form zustimmen könne. „Allerdings nur mit deutlichem Zähneknirschen. Gar nicht einverstanden bin ich mit der Ablehnung des Zusatzes in der Fragestellung. Als Gemeinderäte müssen wir auch an die Zukunft der Gesamtgemeinde denken und uns Handlungsspielräume für alle Eventualitäten sichern“, betonte der Bürgermeister-Stellvertreter.
Dieser Meinung schloss sich Daniel Dreher an. Auch Heinz Brendlin sprach sich klar für die Zentralisierung der Kindergärten aus. „Aber es wäre unglücklich, die Entscheidung weiter (zeitlich) hinaus zu schieben“, erklärte der Gemeinderat. „Jetzt sollte es darum gehen, möglichst schnell zu einem Entscheid zu kommen, damit wieder Ruhe in der Gemeinde einkehrt.“
Abstimmung
Mit Mehrheit (acht Ja- und drei Nein-Stimmen) entschied der Gemeinderat, den Bürgerentscheid durchzuführen, den Termin für den Entscheid auf den 24. September festzulegen und die Frage – ohne den vorgeschlagenen Zusatz – zustellen. Als Wahlausschuss wurde das gleiche Gremium wie zur Bundestagswahl vereinbart.
Reaktion der BI
Remko Brower, Sprecher der Bürgerinitiative, zeigte sich nach dem Abstimmungsergebnis erleichtert. „Dieses Ergebnis ist positiv“, erklärte er nach der Sitzung. „Der Bürgerentscheid kann wie von uns vorgeschlagen durchgeführt werden. Und besonders positiv ist, dass der Entscheid jetzt durchgeführt wird und nicht weiter ins nächste Jahr verschoben wird“, betonte der Sprecher.