Von Ingmar Lorenz

Kleines Wiesental-Schwand. Nach drei Jahren Veranstaltungspause öffnet der Kulturraum Rosenhof in Schwand wieder seine Türen. Von 19. bis 23. Juli  findet das Tanzfestival „Tanz Kultur Dialog“ statt. Mit seiner siebten Auflage kehrt das Projekt der Tänzerin und Choreografin Pilar Buira Ferre „In-Zeit-Sprung“ an den Rosenhof nach Schwand im Kleinen Wiesental zurück – diesmal unter dem Motto „ist nah“.
Eine individuelle Reise

„Das Stück ist wie eine Reise“, sagt Pilar Buira Ferre. Eine individuelle Reise für jeden der 24 Männer und Frauen, die sie zugleich gemeinsam antreten. „Ist nah“ heißt die siebte Auflage von „In-Zeit-Sprung“, die Pilar Buira Ferre derzeit mit den Laientänzern einstudiert.

 Durch den Titel wird klar: Es geht um Nähe. Um Nähe zwischen Männern und Frauen, aber in erster Linie um die Nähe zwischen zwei Menschen. Das bedeutet, dass die sieben Männer und 17 Frauen neben der tänzerischen Technik vor allem lernen müssen, Grenzen abzubauen, aufeinander zu zugehen und sich zu berühren.

Das alles findet seinen Ausdruck durch Tanz. „Es ist wie eine Sprache, die ich der Gruppe in den vergangenen Monaten beigebracht habe“, sagt die Choreografin, die seit August mit der Gruppe arbeitet. Inzwischen seien die Tänzer so weit, dass sie die Sprache fließend beherrschen. „Wir bewegen uns tänzerisch inzwischen auf einem professionellen Niveau“, so Buira Ferre. So kann nun also die „Unterhaltung“ beginnen. Das bedeutet: die eigentliche Choreografie kann ausgearbeitet werden.

Bis es soweit war, habe es allerdings viel zu tun gegeben, berichtet Pilar Buira Ferre. „Es braucht sehr viel Zeit, die emotionalen Grenzen zu überwinden.“ Alle Teilnehmer seien in dieser Hinsicht aber offen und äußerst motiviert gewesen, berichtet die Choreografin, die sich ihrerseits wiederum von  dieser Offenheit der Tänzer inspirieren lässt. „Es ist fantastisch zu sehen, wie die Menschen sich öffnen.“

Die Teilnehmer des Tanzprojekts sind alle  über 40 Jahre alt

Um den Tänzerinnen und Tänzern, die alle über 40 Jahre alt sind neue Perspektiven zu eröffnen, standen nicht nur technische Übungen auf dem Probenplan. Vielmehr strebte die Choreografin danach, den Horizont der Teilnehmer zu erweitern. Unter der Anleitung von Paolo Pinna, einem Bildhauer aus Sardinien, der inzwischen in Lörrach lebt,  setzten sich die Tänzer beispielsweise mit der Bearbeitung des Materials Alabaster auseinander.

Auch Übungen zum Gesang oder zur Kunstrezeption brachten die Laientänzer mit neuen Ideen in Kontakt. Alles mit der Intention, den Tänzern neue Perspektiven zu eröffnen und stets unter der Fragestellung: Wie können wir das Erlebte und Gefühlte tänzerisch umsetzen? Durch die gemeinsamen Erfahrungen habe die Gruppe somit die Möglichkeit, mit einem erweiterten Vokabular über tänzerische Bewegungen zu sprechen.
Um Außenstehenden diesen Entstehungsprozess des Stücks noch anschaulicher vor Augen führen zu können, hat Pilar Buira Ferre ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen, durch das eine Dokumentation über die Entstehung von „In-Zeit-Sprung 7“ finanziert werden soll.

 Durch den Film kann zugleich das Stück selbst festgehalten werden, das äußerst vergänglich ist. Denn  die besonderen individuellen Erfahrungen, die die einzelnen Akteure  miteinander machen, bilden die Essenz von „In-Zeit-Sprung 7“. Löst sich die Gruppe nach der Aufführung auf, verschwindet auch das Stück selbst wieder.

Tanzfestival „Tanz Kultur Dialog“ auf dem Rosenhof, „Ist nah“ von In-Zeit-Sprung 7, Premiere am Mittwoch, 19. Juli, 20 Uhr; weitere Aufführungen am 20. bis  22. Juli, 20 Uhr; Matinée am Sonntag, 23. Juli, 11.30 Uhr.  Kartenreservierung unter Tel. 07629/ 919 079 oder per E-Mail an memoria@kulturraumrosenhof.de;  Mehr Informationen auch unter www.pilar-tanz.de

Der Rosenhof in Schwand
Seitdem der Kulturraum Rosenhof seine Tore nach einem Brand vor sieben Jahren schließen musste, haben Pilar Buira Ferre und ihr Team ein neues Konzept für die Wiedereröffnung erarbeitet. Dieses sieht vor, dass auf dem Gelände neben dem Saal für kulturelle Veranstaltungen ein Wohngebäude mit vier Künstlerateliers sowie fünf Wohnungen entstehen soll –  eine davon als Senioren-WG. Um dieses Konzept umsetzen zu können, ist das Rosenhof-Team momentan auf der Suche nach einem Investor. Zudem sucht das Team derzeit nach einem günstigen Konzertflügel. Weitere Infos  unter www.kulturraum- rosenhof.de. Mehr zum Crowdfundig-Projekt   unter  www.pilar-tanz.de/crowdfunding-fuer-dokumentarfilm-ueber-in-zeit-sprung.