Kleines Wiesental Stetes Engagement für die Völkerverständigung

Markgräfler Tagblatt
August Bichelmeier. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

„Krone“-Frühschoppen: August Bichelmeier sprach in Tegernau über das Leben von Max Josef Metzger

Kleines Wiesental-Tegernau (hf). In seinem Vortrag stellte August Bichelmeier im Rahmen eines „Krone“-Frühschoppens Leben und Werk des katholischen Priesters und Pazifisten Max Josef Metzger vor, der am 17. April 1944 in Berlin von den Nazis hingerichtet worden war.

Bichelmeier beschrieb das Lebens eines tiefgläubigen Menschen, der in seinem Auftreten manchmal unbequem, aber in seinen Überzeugungen immer seiner Zeit voraus gewesen sei.

Max Metzger wurde am 13. Februar 1887 in Schopfheim geboren. In seiner Schulzeit war er ein Musterschüler. Seine Lehrer bescheinigten ihm, er sei talentiert, aber sehr ehrgeizig und rechthaberisch.

Als die Familie 1902 nach Meersburg umsiedelte, besuchte er das Gymnasium in Konstanz. Er studierte in Freiburg im Breisgau und Fribourg in der Schweiz. Dort kam er bei Besuchen in den Arbeitervierteln der Unterstadt mit den schwierigen Lebensverhältnissen der Arbeiterschaft und dem „Elendsalkoholismus“ in Berührung. Er engagierte sich in verschiedenen Initiativen und verzichtete selbst zeitlebens auf Alkohol, Nikotin und Fleisch.

Im Ersten Weltkrieg diente Max Metzger als Feldgeistlicher in Frankreich und war am Hartmannsweilerkopf im Elsass eingesetzt. Seine Erfahrungen im Krieg machten Max Metzger zu einem radikalen Pazifisten und „Apostel für Völkerfrieden und Völkerverständigung“. Wegen Krankheit aus dem Kriegsdienst entlassen, wirkte Max Metzger von 1917 bis 1925 in Graz in Österreich. Dort gründete er die Christkönigsgesellschaft, in der Priester und Laien, Männer und Frauen, gleichgestellt waren. Metzger forderte ein „Tatchristentum“. 1917 folgte die Gründung des „Weltfriedensbundes vom Weißen Kreuz“, mit dem Metzger für Völkerverständigung und Kriegsdienstverweigerung eintrat.

1935 regte Max Metzger in einem Schreiben an Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII, ein allgemeines ökumenisches Weltfriedenskonzil an.

In der Zeit des Nationalsozialismus wirkte Max Metzger in Meitlingen bei Augsburg. Durch sein Auftreten und seinen kompromisslosen Einsatz für Frieden und Verständigung geriet er schon früh mit den Nazis in Konflikt. Im Januar 1934 wurde er zum ersten Mal verhaftet. Im Mai 1935 wurde die Zeitung der Christkönigsgesellschaft, der „Christkönigsbote“, verboten. Als sich nach dem Winter 1942/43 das Ende des Zweiten Weltkriegs abzeichnete, schrieb Max Metzger ein „Memorandum für ein künftiges Deutschland“. Als die Gestapo von dem Schreiben erfuhr, wurde Max Metzger verhaftet und nach einem Schauprozess unter Roland Freisler in Berlin am 17. April 1944 enthauptet.

„Max Metzger war in Vielem ein Außenseiter, der seiner Zeit weit voraus war“, hieß es im Fazit von August Bichelmeier. „Vieles von dem, was er erträumt und zu erkämpfen versucht hat, ist heute durch unser Grundgesetz, den Sozialstaat, die europäische Einigung und durch Reformen in der katholischen Kirche erreicht. Sein Leben und Wirken sollten Impuls sein, seine Ziele weiterzuverfolgen.“ Im Mai 2005 wurde der Seligsprechungsprozess für Max Metzger eröffnet.

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