Nach der Entscheidung, in Tegernau ein Nahwärmenetz zu betreiben, gibt es auch in Wies bei den Bürgern großes Interesse, ein eigenes Nahwärmenetz zu realisieren. Bei einer Bürgerinformation am Mittwoch im Dorfgemeinschaftshaus informierten Ortsvorsteher Rolf Vollmer, Martin Halm vom Kraftwerk Köhlgartenwiese und Daniel Weiß von der EWS Energie GmbH über die Voraussetzungen für ein solches Projekt. Kleines Wiesental-Wies (hf). Eine Vorstudie mit einer Datenerhebung bei allen Bürgern, die sich für ein solches Nahwärmenetz interessieren, wird im Juli gestartet, kündigte Rolf Vollmer an. Von den 36 Teilnehmern der Versammlung meldeten sich am Mittwoch 23 Bürger für die Teilnahme an einer solchen Vorstudie an. Eingangs der Versammlung berichtete der Ortsvorsteher, dass schon bei den Vorbereitungen des Entscheids in Tegernau überlegt wurde, welche Ortsteile im Kleinen Wiesental sich ebenfalls für den Bau eines Nahwärmenetzes eignen. Der Kernort Wies eigne sich wegen seiner kompakten Siedlungsstruktur besonders gut, so Rolf Vollmer. Außerdem hätten sich bereits einige Bürger bei der Ortsverwaltung gemeldet und ihr Interesse an einer solchen Lösung bekundet. Daniel Weiß von der EWS Energie GmbH erläuterte in seiner Präsentation die Vorteile eines auf heimischen Holzhackschnitzeln basierenden Nahwärmenetzes und stellte einen ersten groben Entwurf für ein mögliches Nahwärmenetz vor. Die Siedlungsstruktur in Wies erlaube es, in ein solches Nahwärmenetz fast alle Gebäude im Kernort einzubeziehen, führte er aus. Eine positive Besonderheit ergebe sich dadurch, dass das Dorfgemeinschaftshaus mit seiner exponierten Südlage zusätzlich mit einer Solarthermie-Anlage versehen und in das Netz einbezogen werden könnte. Eine Heizzentrale könnte im Dorfgemeinschaftshaus mit seiner zentralen Lage, eingerichtet werden. Dies bedürfe aber noch einer genaueren Prüfung. Daniel Weiß ließ keinen Zweifel daran, dass für eine Realisierung des Nahwärmenetzes entscheidend sei, wie viele Häuser in Wies an ein solches Netz angeschlossen werden können. Der weitere Projektverlauf sieht vor, dass die Ortsverwaltung alle Hauseigentümer im Kernort anschreiben und fragen wird, wer an dieser Vorstudie – völlig unverbindlich – teilnehmen will. In einer ersten Datenerhebung wird dann ermittelt, welche Heizungen es in den Häusern heute gibt, wie alt diese sind und wie hoch der Brennstoffverbrauch (Holz, Öl oder Gas) heute pro Jahr ist. Mit diesen Daten soll ermittelt werden, ob ein Nahwärmenetz Wies wirtschaftlich betrieben werden kann. Dieser Entscheid soll bis Ende dieses Jahres gefällt werden. Martin Halm, Geschäftsführer der Kraftwerk Köhlgartenwiese GmbH, berichtete über das im Bau befindliche Nahwärmenetz in Tegernau. Von den 36 Gebäuden, die an der Leitungsstrecke des Nahwärmenetzes liegen, haben sich 35 für einen Anschluss an das Netz entschieden. „Das ist ein Erfolg, mit dem wir beim Start des Projektes nicht gerechnet haben“, erklärte Halm, der sich in diesem Zusammenhang bei der großartigen Unterstützung durch Mitglieder des Vereins „Erneuerbare Energien“ – besonders Werner Schleith und Gerhard Pfeiffer – bedankte. Für ein Nahwärmenetz in Wies muss mit einem Investitionsvolumen von 1,0 bis 1,2 Millionen Euro gerechnet werden. Rund 30 Prozent dieser Summe müssen als Eigenmittel erbracht werden. Als Investor und Betreiber des Nahwärmenetzes Wies kommen das Kraftwerk Köhlgartenwiese oder die EWS Energie GmbH. „Für die Bürger ist in erster Linie wichtig: Wenn das Nahwärmenetz wirtschaftlich ist, wird es gebaut“, so Martin Halm.