Kleines Wiesental „Wir haben noch nichts entschieden“

Markgräfler Tagblatt

Kindergärten: Bürger und Verwaltung diskutierten über die weitere Zentralisierung der Kinderbetreuung

Rund 50 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der jüngsten Gemeinderatssitzung im Kleinen Wiesental teil. Wie schon vor acht Jahren wehrten sie sich vehement gegen eine mögliche Schließung von Kindergarten-Standorten in der Gemeinde.

Kleines Wiesental (hf). Bei der Diskussion wurde deutlich, dass die Frage der Kindergartenstandorte immer noch ein großer Aufreger im Kleinen Wiesental ist. Vor der Gründung der Einheitsgemeinde hatten der Gemeinderat und die Verwaltung aufgrund sinkender Anmeldungen in den Kindergärten und der schwierigen finanziellen Situation entschieden, drei der sechs bestehenden Kindergärten zu schließen. Diesen äußerst schmerzhaften Beschluss hatte der Gemeinderat nach einer intensiven Beratung mit den Bürgern getroffen. Bei der jetzt anstehenden neuerlichen Diskussion über die Zukunft der Kinderbetreuung in der Gemeinde kochten die Emotionen erneut hoch.

In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch hatte Bürgermeister Gerd Schönbett die Bürgerfragestunde an das Ende der Tagesordnung gesetzt, damit die rund 50 Zuhörer auf die Berichte über die Klausurtagungen zum Thema reagieren konnten (wir berichteten). Eine Bürgerin, die am Lambachweg in Wieslet neu gebaut hat, wollte wissen, wie die Gemeinde für die Baugrundstücke ausdrücklich mit dem Kindergarten und der Schule habe werben können, wenn jetzt womöglich der Kindergarten geschlossen werde. „Ich habe mich entschieden in Wieslet zu bauen, gerade weil es Kindergarten und Schule im Dorf gibt“, erklärte die junge Frau. Jetzt seien diese Vorteile anscheinend in Frage gestellt. Ihre Frage wurde in der anschließenden Diskussion jedoch nicht aufgegriffen.

Eine andere junge Mutter wollte wissen, warum ein zentraler Kindergarten pädagogisch wertvoller sein solle. Gerd Schönbett antwortete, ein zentraler Kindergarten mit mehr Kindern biete mehr Möglichkeiten der Angebotsgestaltung. Es gebe die Möglichkeit, variablere Öffnungszeiten anzubieten und die Angebote für die Kinder individueller zu gestalten. „Bei mehreren Kindergarten-Gruppen kann darauf eingegangen werden, dass manche Kinder lieber draußen in der Natur sind, andere lieber basteln und spielen. Heute gibt es in der Regel ein Angebot im Kindergarten, dass für alle Kinder gilt“, so der Bürgermeister.

In der Diskussion trat der Bürgermeister dem Eindruck entgegen, es sei schon alles entschieden. „Wir haben noch gar nichts entschieden“, erklärte Gerd Schönbett. Außerdem stehe nach einer Kostenkalkulation und der Klärung möglicher Zuschüsse immer noch die Frage im Raum, welche Variante sich die Gemeinde leisten kann. Vehement wehrte sich Schönbett zudem gegen den Vorwurf, die Verwaltung handle undemokratisch. „Dieser Gemeinderat hat seit Jahren alle schwierigen Fragen immer in Bürgerversammlungen thematisiert und für größtmögliche Transparenz gesorgt. Uns jetzt Demokratie-Defizite zu unterstellen, geht wirklich zu weit“, ärgerte sich der Bürgermeister.

Mehrfach wurde in der Diskussion auf zwei Schreiben Bezug genommen, die Pia Asal aus Neuenweg verfasst hatte. In einem Brief nahm sie als Neuenweger Mutter Stellung und sprach sich eindeutig zugunsten des Erhalts des Neuenweger Kindergartens aus. In dem zweiten Brief nahm sie als Erzieherin Stellung – sie leitet selbst einen Kindergarten – und führte aus, dass aus erzieherischen Gesichtspunkten nur eine zentrale Lösung vertretbar sei. Hier sah sich Heinz Brendlin bestätigt. „Wenn man die Frage sachlich und professionell angeht, kann es nur um eine zentrale Lösung gehen“, betonte er. „Wenn man emotional urteilt, haben natürlich die lokalen Lösungen den Vorzug.“

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