Kleines Wiesental Wissenswertes zu Selbstgebranntem

Markgräfler Tagblatt
Hintergrundgeschichten zum Thema Schnaps konnten interessierte Zuhörer am Sonntag beim Frühschoppen in der „Krone“ in Tegernau lauschen.                       Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Am vergangenen Sonntag informierten Fachleute in der „Krone“ in Tegernau „rund um den Schnaps“

Kleines Wiesental-Tegernau. Nach „Rund um den Speck“, „Rund um das Bier“ und „Rund um den Käse“ war beim jüngsten sonntäglichen „Krone“-Frühschoppen das Thema „Rund um den Schnaps“ angesetzt.

Die Zuhörer kamen aus der ganzen Regio, zumal die Hausbrennerei schon immer ihren Schwerpunkt in Südbaden und in der Schweiz und dem Elsass hat. Das „Krone“-Team hatte mit Werner Knoll, Landwirt, Gemüsebauer, Fischzüchter und Schnapsbrenner, einen erfahrenen und eloquenten Abfindungsbrenner gewinnen können. „Stüri“ Rolf Berner aus Brombach hatte kurzfristig aufgrund von Krankheit absagen müssen.

Hans Viardot vom „Krone“-Team führte zu Beginn in Anlehnung an Gustav Oberholzer in die Kulturgeschichte der Schwarzwälder Hausbrennerei ein.

Über erste Destillationsgeräte mit Wasserbad („bain marie“) in Alexandria um 300 nach Christus und über Rosenöle und Rosenhut zog er einen historischen Bogen zur Medizinschule in Salerno um 900 nach Christus mit den Begriffen „Brennendes Wasser“, „Wasser des Lebens“ (aqua vitae) oder „Quinta essentia“ für den Branntwein, der als Heilmittel und Lebenselixier („all morgen gebrannte Wein“) in Apotheken und Hausbrennereien auf dem Lande hergestellt wurde. Dem Alkohol wurden damals Wunderwirkungen bei allen „Gebresten“ zugeschrieben.

Werner Knoll, schon als Kind beim Schnapsen in Wollbach dabei und 45 Jahre Schnapsbrenner in Schwand, konnte mit seinem umfassenden Wissen und seiner großen Erfahrung die Zuhörer in seinen Bann ziehen und zu lebhaften Diskussionen anregen.

Ob „Eichholzer frühe“, „Eichholzer späte“, „Amele“, „Dolleseppler“ oder „Wagenstädter“, ob „Pflümli“, „Zybärtli“, „Rossler“ oder „Blutwurz“, ob Vorlauf, Roh- und Feinbrand, ob Schwarzbrennen, Verschluss- oder Abfindungsbrennerei – alles wurde an diesem unvergesslichen Vormittag angesprochen.

Natürlich wurden auch Proben verschiedenster selbst gebrannter Schwander Schnäpse angeboten. Es lag aber etwas Wehmut über dem Saal, da auch mit der Schwarzwälder Hausbrennerei zukünftig viel Erfahrungswissen verloren gehen wird.

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