Schwetzingen - „Michaela!“, wispert es aus dem zweiten Rang, und immer wieder „Michaela!“ Im Rokokotheater ist es stockfinster, das Publikum sieht die Hand vor Augen nicht, die Sänger oben können ihre Kollegen nur hören, im Dunkel verschwindet der Notentext des Komponisten Georg Friedrich Haas auf den Pulten vor den Musikern des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart, und der Dirigent Jonathan Stockhammer muss hoffen, dass er vor der Opernuraufführung am Freitagabend präzise genug mit den Interpreten das blinde gegenseitige Erspüren und gemeinsame Atmen einstudiert hat. Es ist ein Wunder, dass dies der Fall ist, aber dieses Wunder ist nicht nur hart erarbeitet, sondern Bedingung: Wäre es nicht eingetreten, dann hätte die dritte Oper, die Haas auf ein Libretto seines Landsmanns Händl Klaus schrieb, ihr Ziel nicht erreicht.