Kommentar zum Polizei-Nachwuchs Jugend findet Polizei cool

Arnold Rieger
Langweilig wird es im Dienst selten. Foto: dpa

Liegt es am sicheren Beamtenstatus? Oder an der Aussicht, mit Menschen in Ausnahmesituationen umzugehen, die junge Leute zum Polizeiberuf drängt? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem, gewürzt mit einer kräftigen Spur Abenteuerlust und TV-Erfahrung, vermutet Arnold Rieger.

Stuttgart - Liegt es am sicheren Beamtenstatus? Oder an der praxisnahen Ausbildung? Oder ist es die Aussicht, mit Menschen in Ausnahmesituationen umzugehen, die junge Leute zum Polizeiberuf drängt? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem, gewürzt mit einer kräftigen Spur Abenteuerlust und TV-Erfahrung, was den Job so attraktiv macht. Der Nachwuchs an Verkehrspolizisten, Fahndern, Personenschützern und was es sonst noch alles an Ordnungshütern gibt, scheint jedenfalls gesichert.

Das ist bemerkenswert, denn die meisten jungen Beamten tun als Bereitschaftspolizisten Dienst – und der ist oft alles andere als attraktiv. Wer etwa zu Bundesligaspielen eingeteilt ist und dort unter Beschimpfungen und Schlägen versucht, sinnlose Gewaltexzesse von angeblichen Fans einzudämmen, verliert leicht den Glauben an das Gute im Menschen. Der Staat als Inhaber des Gewaltmonopols hat in den letzten Jahren gewaltig an Autorität eingebüßt. Polizist sein heißt also auch einstecken können: Wer dies für die Gemeinschaft erledigt, verdient Respekt.

Die meisten Baden-Württemberger sehen die Beamten allerdings nicht als Gegner, sondern als Helfer, als Bürgerpolizei im besten Sinn. Damit dies so bleibt, ist auch künftig eine halbwegs repräsentative Mischung nötig: aus Menschen unterschiedlichen Geschlechts und Alters, unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichem Schulabschluss. Auch Nachwuchskräfte sind wichtig – ob nun 700 oder 800 Stellen pro Jahr, darüber lässt sich streiten. Aber weniger würde bedeuten, dass die Truppe schrumpft. Für eine Polizei gibt es jedenfalls keine bessere Referenz als ihre Anziehungskraft auf junge Menschen. Das ist ein Wert, den die Gesellschaft gar nicht hoch genug gewichten kann.

a.rieger@stn.zgs.de

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