Kreis Lörrach A 5 statt A 98 für die Natur

Die Oberbadische
Ziel ist, im Markgräflerland Lebensräume regional und auch über die Grenze hinweg zu verbinden. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Modellregion Biotopverbund Markgräflerland: Lückenschlüsse für Flora und Fauna

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Damit es Tier- und Pflanzenarten nicht so ergeht, wie den Pharaonen oder Menschen aus einigen abgelegenen Alpentälern, ist jetzt die Modellregion Biotopverbund Markgräflerland (Mobil) ins Leben gerufen worden. Gegen das Aussterben beziehungsweise eine genetische Verarmung sollen Lebensräume von Tieren und Pflanzen miteinander verbunden werden.

Stark besiedelte Räume wie Lörrach, Weil am Rhein und Basel im Süden oder selbst kleinere Städte wie Neuenburg am Rhein im Norden bilden für einige Arten von Flora und Fauna kaum überwindbare Hinternisse für eine weitere Verbreitung in West-Ost-Richtung. Hinzu kommen landwirtschaftlich genutzte Flächen ohne Hecken, die das Leben schwer machen. Ein Computermodell zeigt hingegen, dass beispielsweise im Süden von Müllheim eine Verbundachse die Lebensräume zusammenführen kann, was bei der Auftaktveranstaltung für Mobil in Weil-Ötlingen aufgezeigt wurde. Zu dieser hatten das Regierungspräsidium (RP) Freiburg und die Forschungsanstalt Baden-Württemberg eingeladen.

Als Modellregion für die beispielhafte Umsetzung des landesweiten Biotopverbundes und des Generalwildwegeplans wurde das Markgräflerland ausgewählt. Verschiedene Möglichkeiten zu einer freiwilligen Umsetzung sollen hier erprobt werden, wie Ausgleichs- und Ökokontomaßnahmen.

„Tier- und Pflanzenarten müssen im Austausch bleiben, sonst verarmen sie genetisch“, betonte gestern Norbert Höll von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden, der den Fachplan landesweiter Biotopverbund vorstellte. Wofür ein Grünes Wegenetz benötigt wird, beantwortete Nabu-Landesvorsitzender Andre Baumann. Bei diesem handele es sich um die Autobahnen oder auch Zebrastreifen für Flora und Fauna. „Eine Modellregion ist dabei von großer Bedeutung.“ Aus der mit Lücken versehenen A 98 für Tiere und Pflanzen soll eine durchgehende A 5 werden. Die Zerschneidung der Lebensräume durch Siedlung, Gewerbe, Verkehr und Landwirtschaft wollen die Naturschützer mit Hecken, Streuobstwiesen oder anderen „Trittsteinen“ überwinden. „Die Landschaft muss möglichst durchgängig sein.“

Die Unterstützung des RP bot Bernd-Jürgen Seitz, Leiter des Referats Naturschutz und Landschaftspflege, an. Maßnahmen sind unter anderem die Erarbeitung eines Umsetzungskatalogs und die Gestaltung ökologischer Vorrangflächen. „Wir wollen nicht zu stark landwirtschaftliche Flächen beanspruchen“, weiß er um mögliche Konflikte mit Landwirten, die eingebunden werden sollen.

Für den Tüllinger Berg ist gestern ein Leitbildprozess angekündigt worden, an dem sich Interessierte beteiligen können. Weitere Maßnahmen:

u  Erhalt des Streuobstbestandes durch die Revitalisierung der Bäume

u Habitate für die Zielarten Zaunammer, Wendehals, Grauspecht, Mittelspecht und Baumfalke außerhalb des Waldes

u Zurückdrängen der Sukzession in Wiesen und Streuobstbereiche, Zielarten: Neuntöter und Zaunammer

u  Beratungskonzept

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