Von Michael Werndorff Kreis Lörrach. Die Zahlen sprechen für sich: Von 100 Minderjährigen, die wegen Alkoholvergiftung im St. Elisabethen-Krankenhaus behandelt werden, entschließen sich 90 Prozent, am Präventions-Projekt „Hart am Limit“ (HaLT) der Villa Schöpflin teilzunehmen. Darauf machte die Projektmitarbeiterin Katja Hornung anlässlich einer AOK-Veranstaltung zum Thema Rauschtrinken im Landkreis aufmerksam. „Die Jugendlichen, die wegen Alkoholmissbrauch im Krankenhaus landen, besuchen wir vor Ort, sobald die Eltern ihre Einwilligung gegeben haben“, betonte Hornung. Die Zusammenarbeit mit der Kinderklinik funktioniere hervorragend. Allerdings müsse man schnell handeln, „denn das Zeitfenster, in dem die Betroffenen bereit sind, unsere Hilfe anzunehmen, ist sehr kurz“. Ziel hierbei ist auch, herauszufinden, ob familiäre Probleme vorliegen. „Oft ist es reine Unerfahrenheit, die zu einem Krankenhausaufenthalt führt – deswegen wollen wir die Betroffenen, bei denen zu diesem Zeitpunkt noch keine Suchtgefahr besteht, in Präventions- und nachgeschaltete Gruppenangebote einbinden.“ Lagen die Fallzahlen der wegen Alkoholvergiftung behandelten Minderjährigen im Jahr 2011 noch bei 77, wurde 2013 im St. Elisabethen-Krankenhaus nur noch 58 Mal die Diagnose Alkoholvergiftung gestellt. Allerdings beziehen sich diese Angaben nur auf AOK-Versicherte im Landkreis, betonte AOK-Geschäftsführer Dietmar Wieland, der den Erfolg präventiver Maßnahmen unterstrich. Gegen den „Erstaufschlag im Krankenhaus“, könne man aber kaum etwas unternehmen. Die Zahlen der Villa Schöpflin spiegeln auch nur die Jugendlichen wider, die am anschließenden Präventions-Projekt teilgenommen haben. 2013 waren es 34 männliche und 24 weibliche Jugendliche, der höchste Promillewert lag bei 2,7 Prozent. 58,6 Prozent waren unter 16 Jahre. Weil das 2002 entstandene Lörracher HaLT-Projekt so erfolgreich ist, hat es sich von der regionalen Initiative zum Bundesmodell entwickelt. In Deutschland gibt es 170 Standorte, die nach dem hiesigen Standard arbeiten.