Kreis Lörrach „Abschottungstendenzen sind Gift“

Die Oberbadische

Metrobasel-Wirtschaftsforum: Perspektiven und Risiken für unsere Wirtschaftsregion im Fokus

„Perspektiven und Risiken für unsere Wirtschaftsregion“ lautet das Thema des Metrobasel-Wirtschaftsforums Lörrach am kommenden Mittwoch im Lörracher Sparkassenforum.

Kreis Lörrach. Gesellschaftliche und technische Entwicklungen stellen unsere Region heute vor neue, große Herausforderungen. In einer Zeit, in der Arbeitsplätze in günstigere Schwellenländer ausgelagert werden, die Digitalisierung rasend schnell ganze Berufs- und Industriezweige verändert und sich Protektionismus und Populismus ausbreiten, müssen die Weichen frühzeitig und richtig gestellt werden. Darüber, welche Perspektiven und Risiken bestehen und was Politik und Wirtschaft tun können, damit die trinationale Region auch in Zukunft erfolgreich bleibt, sprach Adrian Steineck mit Regula Ruetz, Geschäftsführerin des Vereins Metrobasel – einem trinationalen Netzwerk und Thinktank für die Metropolregion Basel.

Frage: Zum wievielten Mal findet das Wirtschaftsforum statt?

Das Wirtschaftsforum Lörrach wurde 2016 das erste Mal durchgeführt. Es wird jeweils von Metrobasel in Zusammenarbeit mit der Stadt Lörrach und der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden veranstaltet und organisiert.

Frage: Laut des Mottos der Veranstaltung sollen Perspektiven und Risiken für unsere Wirtschaftsregion aufgezeigt werden. Was wären denn Risiken was Perspektiven?

Unsere Wirtschaftsregion ist weltweit einer der wichtigsten Life-Science-Standorte. Die hier ansässigen Life-Science-Unternehmen tragen erheblich zum Wohlstand in der trinationalen Region bei und generieren auch viele Arbeitsplätze bei Zulieferfirmen verschiedenster Branchen. Die größte Herausforderung wird sein, diesen wertschöpfungsintensiven Firmen auch in Zukunft weltweit wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen in unserer Region anbieten zu können. Dazu zählen nicht nur kompetitive Regulierungen und Steuersysteme, sondern auch, dass geeignete und qualifizierte Fachkräfte in der Region verfügbar sind oder hochqualifizierte Spezialisten aus Drittstaaten eingestellt werden können. Ohne diese Voraussetzungen ist das Risiko hoch, dass ganze Abteilungen und Bereiche in andere Länder ausgelagert werden.

Als innovativer Life-Science-Standort sind wir bestrebt, vorausschauend Lösungen hinsichtlich der auf uns zukommenden Herausforderungen zu finden und zu implementieren. Wir verfügen in der Region über gute Bildungssysteme, eine hohe Lebensqualität, kompetitive Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und – noch – über den Zugang zu entsprechend qualifizierten Fachkräften. Abschottungstendenzen sind deshalb Gift für den Erfolg und den Wohlstand in unserer Region. Wenn wir jedoch unsere Stärken pflegen und weiter ausbauen, werden wir auch in Zukunft ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleiben.

Frage: Welche Besonderheiten bietet der Austausch über Ländergrenzen hinweg, wie er im Dreiländereck möglich und notwendig ist?

Wir profitieren gegenseitig von den unterschiedlichen Stärken der einzelnen Subregionen Nordwestschweiz, Landkreis Lörrach oder Elsass. Sei dies bei der Verfügbarkeit von Fachkräften, beim bezahlbaren Wohnraum oder Wirtschaftsflächen und bei den länderspezifischen Regulierungen.

Frage: Seit wann gibt es Metrobasel, und was hat sich seit der Gründung von Metrobasel Ihrer Ansicht nach in der Wirtschaft verändert?

Metrobasel wurde als Projekt der BAK Basel Economics im Jahr 2005 gestartet. 2008 wurde der unabhängige Verein Metrobasel gegründet.

Die Wirtschaft ist noch globaler aufgestellt. Die Nachfrage nach bestmöglichen Rahmenbedingungen hat sich akzentuiert, Entscheidungen werden sehr viel rascher umgesetzt. Durch den technologischen Wandel sind viele niederschwellige Arbeitsplätze verloren gegangen, IT-Abteilungen oder Produktionen ins kostengünstigere Ausland verlagert worden. Gleichzeitig sind auch viele neue Arbeitsplätze für gut qualifizierte Fachkräfte entstanden.

Frage: Was müssen besonders kleinere Unternehmen tun und beachten, um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können und nicht von ihr überrollt zu werden? Die Handelskammer beider Basel bietet ja etwa ein Programm an, das gerade kleinere Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt.

In vielen Bereichen kommen auch KMU nicht darum herum, in digitale Anwendungen zu investieren, wollen sie auch weiterhin im Markt erfolgreich sein.

Im Baubereich wird beispielsweise schon heute bei der Gestaltung, Planung und Abwicklung von größeren Bauprojekten mit der auf neuer Technologie basierenden Methodik BIM (Building Information Modeling) gearbeitet.

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