Kreis Lörrach Altenpflege geht auf Tuchfühlung

Die Oberbadische
Die pflegerische und therapeutische Versorgung ist ein Teil der Arbeit eines Altenpflegers. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Junge Menschen sollen für die Pflege von alten Menschen begeistert werden / Bedarf an Fachkräften

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die Altenpflege hat Zukunft und bietet Freude sowie Sicherheit. Davon ist Wolfram Uhl überzeugt. Der Geschäftsführer des Seniorenzentrums Mühlehof in Steinen wirbt daher dafür, dass Ausbildungsplätze nicht nur wieder besetzt, sondern womöglich noch neue geschaffen werden können.

In allen neunten und zehnten Klassen des Landkreises will die Arbeitsgemeinschaft der Pflegeheime im Landkreis Lörrach in der nächsten Woche auf einen Einsatz in der Altenpflege aufmerksam machen. 23 Pflegeeinrichtungen fallen sind in der AG zusammengeschlossen, in der es zwar Konkurrenz um Fachkräfte und Bewohner gibt, doch auch die gemeinsame Bestrebung ist, für die Altenpflege zu begeistern.

Wie zukunftsträchtig dieser Zweig ist, zeigt die demografische Entwicklung: Die Menschen werden älter und die gesellschaftliche Entwicklung führt dazu, dass sich die eigenen Kinder deutlich eingeschränkter als in früheren Jahrzehnten um die Pflege kümmern können. „Der Anteil der in Pflegeheimen Gepflegten wird mehr steigen als die Zahl derjenigen, die Pflegegeld erhalten, also von Angehörigen gepflegt werden“, prognostiziert Reinhard Heichel, Betriebsleiter des Eigenbetriebs Heime des Landkreises. Seniorenheime, Tagespflege, Kurzzeitpflege, Betreutes Wohnen und der ambulante Pflegedienst kommen außerdem ins Spiel – der Arbeitsplatz und Einsatzbereich für Altenpfleger.

Allein in der Stationären Altenpflege gibt es im Landkreis Lörrach zirka 2100 Pflegeplätze für Senioren, dem gut 2000 Arbeitsplätze gegenüberstehen. Hinzu kommen noch 250 besetzte Ausbildungsplätze. „Wir könnten sechs Lehrlinge ausbilden, aktuell sind es aber vier“, erklärt der Geschäftsführer des Steinener Seniorenzentrums. Im Lörrach „Haus der Altenpflege“, auch als Chrischona-Haus bekannt, stellt Heimleiter Frank Mattmann sieben Azubis an, acht könnten es sein. Im Seniorenheim Himmelspforte sind zwei Azubis im Einsatz, wobei Leiterin Jutta van Dick zwei weitere Lehrstellen für möglich hält.

Bei der Betrachtung der Entlohnung auf der deutschen Seite schneiden die Azubis gut ab. Uhl: „Wir liegen an der Spitze, mit dem was wir bezahlen.“ Als Vergleich führt er nicht nur die Friseurin, den Koch oder die Hotelkaufleute und Arzthelfer an, sondern auch die Büro- und Industriekaufleute sowie die Mechatroniker. Nach der Ausbildung gibt es als Einstiegsgehalt bis zu 2500 Euro plus Zuschläge. Natürlich wissen die Leiter der Seniorenheime im Landkreis Lörrach aus leidvoller Erfahrung, dass viele Altenpfleger nach ein bis zwei Jahren Berufserfahrung in die Schweiz gehen, weil dort nochmals deutlich besser bezahlt wird. Sie schätzen, dass mehr als 20 Prozent der Pflegekräfte mit Wohnsitz im Landkreis in eidgenössischen Heimen in Lohn und Brot stehen.

Zugleich hoffen sie aber, junge Menschen für den Beruf zu begeistern, womit Fachkräftenachwuchsgewinnung im Fokus steht. Die theoretische Ausbildung erfolgt im Landkreis Lörrach an der Mathilde-Planck-Schule Lörrach, der Altenpflegeschule Manoah in Lörrach und der Theresia-Scherer-Schule in Rheinfelden. Der praktische Teil in den Betrieben. Diese bieten zudem an, dass sich die Interessierten in Form einer Hospitanz, eines Praktikums oder auch eines Freiwilligen Sozialen Jahres einen Eindruck von der Arbeit machen. Sozialkompetenz, Teamfähigkeit oder auch die Lust, mit Menschen zu arbeiten sind dabei wichtige Kriterien, betonen alle Verantwortlichen – sowie gute Zukunftsperspektiven in ihrem Beruf.

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