Kreis Lörrach Anderer Blickwinkel auf die Zeitung

Die Oberbadische
Chefredakteur Guido Neidinger kam in lockerer Runde mit den Schülern ins Gespräch. Foto: Die Oberbadische

Schüler und Lehrer sind begeistert / „Alle haben toll mitgezogen“ / Informationsfülle vernünftig nutzen

Kreis Lörrach (lu). „Puh, das war schon anstrengend, hat uns ganz schön gefordert“, gestand Jannik Anna, Klassensprecher der 9c am Lise-Meitner-Gymnasium in Grenzach-Wyhlen. Vier Wochen lang hatten er und seine 26 Mitschüler im Alter zwischen 14 und 16 Jahren am Projekt „Schule macht Zeitung macht Schule“ teilgenommen und sich täglich mit dem Medium regionale Tageszeitung auseinandergesetzt.

Am Ende haben sich die Mühen aber für alle gelohnt. „Es wurde viel und Interessantes gelernt, die meisten sehen jetzt die Zeitung aus einem anderen Blickwinkel“, sagte Direktor Manfred Stratz beim gestrigen kleinen Abschlussfest, von dem Redakteur Kristoff Meller einen Film gedreht hat, der in Kürze via Facebook und youtube angeschaut werden kann. Und Klassenlehrerin Gertrud Buck schätzte vor allem die ganz andere Erfahrung im Gegensatz zum Lesen im Internet. „Es war ein sehr schönes Projekt, alle haben toll mitgezogen“, freute sich die Pädagogin.

Bei „Schule macht Zeitung“ handelt es sich um ein seit 24 Jahren bestehendes gemeinsames Projekt von Verlagshaus Jaumann, Volksbank Dreiländereck und AOK Hochrhein-Bodensee. Dabei wird Schülern in einem Zeitraum von vier Wochen die Tageszeitung als nutzbares und nützliches Medien näher gebracht. „Ziel der Aktion ist es, bereits als Schüler die Fülle der Informationen vernünftig zu nutzen und mit der täglichen Informationsflut umzugehen“, erklärte Guido Neidinger, Chefredakteur dieser Zeitung. Auch wenn Schülern heutzutage andere Medien wie i-Phones, Tablets, Internet und so weiter wesentlich näher stehen, so serviere die Zeitung doch täglich viel Interessantes.

Dabei sei durchaus auch der kritische Blick erlaubt, denn auch der Zeitung dürfe man nicht blind vertrauen, weil ja hier auch nur Menschen arbeiten. „Wenn ihr das gelernt habt, dann war das schon ein großer Schritt auf dem Weg hin zum mündigen Bürger“, betonte Neidinger.

Und was wurde sonst so gelernt beim Projekt? Wie eine Umfrage unter den Schülern gegen Ende der vier Wochen ergab, fanden knapp die Hälfte den Aufbau der Tageszeitung insgesamt spannend, jeweils 20 Prozent schätzten den Einblick in die Berufswelt und bauten durch die tägliche Lektüre Vertrauen auf. Drei Schüler gaben indes an, eigentlich nichts gelernt zu haben.

Das deckt sich denn auch mit weiteren Umfrageergebnissen. So wollen 20 Prozent künftig öfter lesen, 40 Prozent fanden die Lektüre interessant, vier haben mehr Vertrauen in die Zeitung als Info-Quelle. Etwa ein Drittel der Schüler sehen hingegen keine Veränderung in ihrem künftigen Medienverhalten. Alles in allem aber: 96 Prozent der Klasse betrachtet das Projekt „Schule macht Zeitung“ als positiv. Und das kam auch im gereimten Kurzvortrag von Jannik Anna und Marco Martino zum Ausdruck: „Die Oberbadische ist beliebt bei Vielen, besonders auch in Grenzach-Wyhlen.“

Zuvor hatten weitere Schüler aus diversen Gruppenarbeiten berichtet. So hatte sich die Klasse dem Thema „Uli Hoeneß“ genähert – und dabei die Berichterstattung im Verlauf von zwei Wochen genau verfolgt. Ob Karikatur, Infografik, Umfrage, Bericht, Feature oder Kommentar: „Es war interessant zu sehen, wie verschiedene Stilmittel eingesetzt werden und wurden“, bekannten Emelie und Jessica. Auch das Thema „USA“ füllte schließlich – mit allen ausgeschnitten Artikel quer durchs Blatt – eine ganze Stellwand.

Begleitet wurde das Projekt „Schule macht Zeitung“ zudem noch von einer besonderen Aktion, einem Bewerbertraining, organisiert von der AOK und der Volksbank Dreiländereck.

Zu guter Letzt: Für Leckereien hatten beim Abschlussfest Ernährungs-Wissenschaftlerin Tanja Demel und Cordelia Steffek (AOK) gesorgt. Nach erfolgter Präsentation war für alle der Tisch reichlich gedeckt. Zu den Obst- und Gemüsespießen, zu Himbeerquark, Saft sowie schmackhaftem Brot mit Apfel-Karotten-Aufstrich ließen sich die Schüler nicht lange bitten. Keine Frage: So macht „Schule macht Zeitung“ in der Tat wirklich Spaß. Und kann dies auch noch weiter tun: Denn für die 9c-Schüler besteht die Möglichkeit, in den nächsten sechs bis acht Wochen selbst etwas zu schreiben, an die Redaktion zu schicken – um dann den eigenen Artikel in der „Oberbadischen“ zu lesen.

FOTOGALERIE Weitere Fotos unter www.dieoberbadische.de

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