Von Marco Fraune Kreis Lörrach. Wie ein Kieselstein so ist auch das Angebot „Kisel“ in Rollen gekommen. Hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche suchtbelasteter Familien erhalten seit 2006 besondere Unterstützung im Landkreis Lörrach. In diesem Jahr wird der zehnte Geburtstag gefeiert. Seit dem Start haben insgesamt 121 Kinder das Angebot in Anspruch genommen, erläuterte der Leiter der Drogen- und Jugendberatungsstelle Lörrach, Frank Meißner, jetzt bei der Vorstellung des Jahresberichts seiner Einrichtung. „Kisel hat sich zu einer Erfolgsgeschichte im Landkreis entwickelt“, lautet daher sein Fazit. Unterstützung bietet das Angebot in der Form, dass Kinder und Jugendliche in ihren individuellen Problemlagen unter die Arme gegriffen wird und positiv auf die suchtbelasteten Familien eingewirkt werden soll. Aktuell gibt es vier Gruppen. Die Kisel-Gruppen seien für die Kinder und Jugendlichen ein fester Wochentermin, stellt Munz fest. So falle die Fehlquote sehr gering aus. „Es wird deutlich, welch wichtige Lücke unser Angebot im Leben der Kinder schließt.“ Hier können Freundschaften geschlossen und über das Erlebte zuhause berichtet werden, wozu die Eltern zuvor zugestimmt haben. Dies sei ein wichtiger Aspekt. „Denn gerade Kinder aus Suchtfamilien erleben häufig Loyalitätskonflikte, dass sie ihre Eltern schützen wollen und deren Geheimnis, die Sucht, teilen.“ Die Arbeit mit den Kindern wird laut Munz durch regelmäßige Eltern- und Bezugspersonengespräche ergänzt. „Die Elternarbeit bezieht sich dabei vorrangig auf das Kind; sie dient nicht der Bearbeitung der Suchterkrankung.“ Ergänzend zum Gruppenangebot und den Einzelangeboten werden in den Schulferien besondere Aktivitäten wie Ausflüge auf die Beine gestellt, erläutert der Sozialarbeiter der Drogenberatungsstelle weiter. Die vier Gruppen führen diese gemeinsam durch, damit Groß und Klein gemeinsam positive Erlebnisse teilen können. Gefeiert werden soll das zehnjährige Bestehen von Kisel am 8. Juli im Werkraum Schöpflin in Lörrach. Unter anderem wird Henning Mielke, Vorsitzender von Nacoa Deutschland, der bundesweiten Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien, einen Vortrag halten. Außerdem findet am 16. Juli im Alten Wasserwerk ein Kinderkonzert statt, bei dem auch die Kinderband „Radau“ aus Hamburg spielt.