Kreis Lörrach Asylanträge zurückgezogen

Die Oberbadische
Angebot angenommen: 107 Menschen aus Balkanländern kehren bald in ihre Herkunftsländer zurück. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

107 von 361 Menschen aus Balkan nutzen Rückkehrförderung

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. 107 Menschen aus Balkanländern werden aus dem Landkreis Lörrach in ihre Heimat freiwillig zurückkehren. Als „Rückkehrförderung“ erhalten sie zwei Monatssätze Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, womit eine dreiköpfige Familie mit insgesamt 2606 Euro nach Hause fährt, das der August noch zur Auszahlung kommt. Insgesamt lässt sich der Landkreis diese Maßnahme 65 000 Euro kosten. Grund für die Aktion sind die Prognosen der Asyl-Neuzugänge im August. Wie berichtet, sollen nun sogar Zelte aufgestellt werden, in denen Flüchtlinge unterkommen sollen.

Insgesamt wurde 361 Menschen aus Serbien, Mazedonien, Bosnien, Albanien und dem Kosovo das Angebot gemacht, die Rückkehrförderung zu erhalten, wenn sie bis zum 24. Juli bei der zuständigen Ausländerbehörde den Asylantrag beziehungsweise das Asylgesuch zurückziehen und freiwillig auf Dauer in ihr Heimatland zurückkehren. Die Ausreise muss bis zum 14. August erfolgen. Die Kosten der Heimreise übernimmt ebenso wie die Förderung der Landkreis. Das geht aus einem Schreiben des Fachbereichsleiters Aufnahme und Integration, Thomas Vollbrecht, hervor, das unserer Redaktion vorliegt. Weder die Hauptamtlichen noch die Mitglieder des Freundeskreises Asyl sollten aber Druck auf die Menschen ausüben, da es sich um ein Angebot handelt.

Ziel ist, dass die Menschen das Geld zuhause für einen Neuanfang nutzen und beispielsweise ein Geschäft gründen, um sich eine Existenz aufzubauen und den Lebensunterhalt für ihre Familien zu sichern. Die Resonanz auf die Aktion bewertet die Persönliche Referentin der Landrätin, Martina Hinrichs, auf Anfrage unserer Zeitung positiv. „Wir sind sehr zufrieden.“ Schließlich würden die Menschen mit einem positiven Eindruck und einem Startpolster für die Zukunft nach Hause zurückkehren. Daher kündigt sie bereits eine Neuauflage dieser Rückkehrförderung an.

Hinrichs räumt die Möglichkeit ein, dass die Rückkehrer nicht in ihrer Heimat bleiben und erneut den Weg nach Deutschland suchen. Doch werde dieser Aussicht durch das Rückkehrmanagement begegnet. In persönlichen Gesprächen würden die Menschen beraten, wie sie dauerhaft ihre Existenz im Herkunftsland sichern können. „Wir tun alles, dass es ein Weg zurück und kein Zwischenschritt ist.“ Die Chance sei groß, dass die Rückkehr nicht nur aus monetären Gründen angetreten werde.

Schon in dieser oder in der nächsten Woche soll die Rückkehr in die Heimatländer mit dem Bus erfolgen. Der Transport wird durch das Landratsamt organisiert. Einige wenige fahren hingegen später, wie beispielsweise eine Frau, die kurz vor der Geburt ihres Kindes steht und erst später zurückreisen soll. Eine genaue Anzahl über die Einzelfälle könne das Landratsamt nicht mitteilen, hieß es. Unterstützung bei dieser Rückkehrförderungs-Aktion hat das Landratsamt nach Informationen unserer Zeitung durch den Asylfreundeskreis erhalten.

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