Von Michael Werndorff Kreis Lörrach. Die vor zwei Jahren beschlossene Dezentralisierung und Ambulantisierung des zentralen Markus-Pflüger-Heims in Schopfheim-Wiechs schreitet weiter voran. Ein neues Zuhause für 32 seelisch beeinträchtige Menschen bietet seit April diesen Jahres das Markus-Pflüger-Zentrum Hochrhein, das in Rheinfelden als erstes der insgesamt drei sogenannten Unterstützungszentren bezogen wurde. Jetzt stellte der Eigenbetrieb Heime seine Pläne im Sozialausschuss für den Bau der zwei weiteren Zentren in Hausen und Schliengen vor. Dort sollen jeweils 60 vollstationäre Pflegeheimplätze entstehen. Zwölf im Bereich der Tagespflege und zur 32 Plätze der Eingliederungshilfe im Rahmen des Versorgungsnetzwerks sind zusätzlich für die Einrichtung in Hausen vorgesehen, wie der Leiter des Eigenbetriebs Heime, Reinhard Heichel, schilderte. Darüber hinaus geplant sind Wohnräume für ambulante betreute psychisch erkrankte Menschen sowie Besprechungsräume und Büros für die Verwaltung. Für die Hausener Depandance beläuft sich die Investition insgesamt auf 12,5 Millionen Euro, wie Heichel erklärte. Während die 1,5 Millionen für Erwerb und Erschließung des Grundstücks nicht refinanzierbar seien, könne der Rest vorfinanziert und dann über den Investitionskostenanteil der Pflegepauschalen refinanziert werden, hieß es weiter. Wohnortnahe Pflege In Schliengen soll ein reines Pflegeheim entstehen, wovon 45 Plätze für die Bewohner des Markus-Pfüger-Heims und 15 Plätze für die wohnortnahe Pflege von Einwohnern der Gemeinde Schliengen und Umgebung geplant sind. Dort beläuft sich die Investition nach jetzigem Stand auf 8,5 Millionen Euro, wovon rund 1,2 Millionen für das Grundstück im Bereich „Am Sonnenstück II“ als nicht revinanzierbare Kosten zu Buche schlagen. Für alle Beteiligten seien beide Projekte eine Win-win-Situation, betonte der Leiter des Eigenbetriebs Heime, Klärungsbedarf für die CDU sah indes Christof Nitz. Intern konnte das Vorhaben noch nicht besprochen werden, weshalb der Kreistag ohne Empfehlung des Ausschusses über das Vorhaben entscheiden wird. Ulrich May von den Freien Wählen sprach von einem „stimmigen Konzept“ und einem „Glücksfall mit vielen Facetten für Landkreis und Gemeinden“. Eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung sei, dass die Gemeinden dahinter stünden. „Die Planungen entsprechen unseren Erwartungen“, sagte Gabriele Weber (SPD) mit Blick auf Hausen. Sie sprach sich zudem für eine stärkere Entwicklung der Inklusion aus. Dass man sich auf dem richtigen Weg befinde, kommentierte Franz Kiefer für die FDP das Konzept. Und auch Landrätin Marion Dammann äußerte sich aus Sicht der Verwaltung positiv: „Mit den drei Standorten wird dem Ziel des Kreisbeschlusses von 2014 zur Dezentralisierung des Markus-Pflüger-Heims sehr gut Rechnung getragen.“ Unklar ist derzeit noch, inwiefern das Areal des Heims in Wiechs im Rahmen der Finanzierung der Bauvorhaben verwertet werden kann. Klar ist: Der Kreis plane, Teile des Areals zu veräußern, so Dammann, allerdings gebe es für Teilflächen noch langfristigen Eigenbedarf.