Kreis Lörrach Ausbildung als Ziel vor Augen

Die Oberbadische
Flüchtlinge haben es auf dem Arbeitsmarkt nicht immer leicht, aber es gibt Initiativen zur Unterstützung. Auch die Agentur für Arbeit bietet einiges an. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Flüchtlinge: Im Landkreis gibt es einige Initiativen, mit denen Migranten in Lohn und Brot kommen sollen

Von Adrian Steineck

Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg sieht die Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungsmarkt auf gutem Weg, wie es jüngst mitteilte. Auch im Landkreis Lörrach gibt es einige Initiativen, die sich diesem Ziel verschrieben haben.

Kreis Lörrach. Der Landkreis Lörrach investiert in diesem Jahr 300 000 Euro in Integrationsprojekte, wie Thomas Vollbrecht, Fachbereichsleiter Aufnahme und Integration beim Landratsamt, im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Je zu einem Drittel fließe dieser Betrag in Projekte zum Thema „Sprache und Arbeit“, in Angebote zur Sprachförderung und in solche zur Alphabetisierung.

Der Landkreis sei bei seinen Angeboten aber auch darauf angewiesen, dass die Ausländerbehörden – vier gibt es im gesamten Landkreis – zuvor die Ausbildung eines Flüchtlings genehmigt haben, macht Vollbrecht deutlich. Gute Chancen hätten da vor allen Dingen Flüchtlinge der Gruppe 1, die aus Krisengebieten wie Syrien oder dem Irak nach Deutschland kommen und eine gute Bleibeperspektive haben.

Um Flüchtlinge der Gruppe 2 kümmert sich unter anderem das Diakonische Werk mit seinem Projekt „Arbeit und Ausbildung für Flüchtlinge“. Gruppe 2 umfasst Menschen aus Ländern wie Afghanistan oder Pakistan, deren Bleibechance bei weniger als 50 Prozent liegt. „Grundsätzlich berate ich alle Flüchtlinge“, macht Marita Bonaventura vom Diakonischen Werk deutlich. Dazu unterhält sie eine enge Kooperation mit Gemeinschaftsunterkünften und Sozialarbeitern und lädt arbeitssuchende Flüchtlinge zur Beratung ein, wie sie das Prozedere im Gespräch mit unserer Zeitung schildert.

Zugleich begleitet Bonaventura die Flüchtlinge zu Vorstellungsgesprächen und hält während der Ausbildung oder des Praktikums den Kontakt zu den Arbeitgebern. Das im Rahmen des Projektverbunds Baden angebotene Projekt läuft im Landkreis Lörrach mit Erfolg.

So suchten im vergangenen Jahr 120 Flüchtlinge das Gespräch mit Bonaventura, davon konnte die Beraterin 79 in eine Berufsausbildung vermitteln, der Rest absolvierte Praktika. „Von diesen Menschen sind alle noch in der Ausbildung, niemand hat abgebrochen“, sagt sie.

Auch die Caritas und die Agentur für Arbeit setzen sich dafür ein, dass Flüchtlinge in Lohn und Brot kommen. Ab dem kommenden Jahr wird auch im Landkreis Lörrach das Projekt „Kompas“ (Kompetenzfeststellung, frühzeitige Aktivierung und Spracherwerb) der Bundesagentur für Arbeit laufen. Damit sollen die Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen erweitert und deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert werden. „Zielgruppe der Maßnahme sind sowohl Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge als auch Asylbewerber mit einer guten Bleibeperspektive, die bereits eine Zulassung des Bundesamtes zur Teilnahme am Integrationskurs erhalten haben“, sagt Melanie Payer, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit in Lörrach, im Gespräch mit unserer Zeitung. Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt und in der lateinischen Schrift alphabetisiert sein.

Im Rahmen von „Kompas“ erhalte der Bildungsträger Maßnahmekosten. Der Teilnehmer hat weiterhin Anspruch aus Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II.

Die Maßnahme „Kompas“ soll in Lörrach erstmals im kommenden Jahr mit 25 Teilnehmerplätzen stattfinden. Aktuell wird die Maßnahme über das Vergabeverfahren ausgeschrieben. Das gesamte Verfahren wird nicht über die Agentur vor Ort abgewickelt, sondern zentral über das Regionale Einkaufzentrum der Bundesagentur für Arbeit, wie Payer weiter sagt.

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