Kreis Lörrach Autoreisezug darf nicht sterben

Die Oberbadische
Karl Argast, Brigitte Spitz und Nadja Eichin übergaben Gewerkschafter Joachim Holstein (von rechts) die gesammelten Postkarten. Foto: Sylvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

„Pro Schiene“ übergibt Postkarten zur Rettung der Autoreisezüge an DB-Betriebsrat Holstein

Kreis Lörrach (was). Die Interessensgemeinschaft (IG) Pro Schiene Dreiland kämpft um den Erhalt des Autoreisezugterminals in Lörrach, seit Anfang Juli auch mit einer Postkartenaktion. Das Ergebnis wurde jetzt dem Betriebsrat DB European Railservice übergeben.

Knapp 600 Postkarten hat die IG seit Aktionsbeginn ausgegeben und die meisten davon auch gleich wieder eingesammelt. Am Samstag überreichten nun Vorsitzender Karl Argast, Schriftführerin Silvia Waßmer und die beiden Beisitzerinnen Brigitte Spitz und Nadja Eichin einen Teil dieser Karten – der Großteil wurde zwischenzeitlich schon an die Initiative „Rettet die Autoreisezüge“ geschickt – an den Betriebsrat Joachim Holstein.

Dieser berichtete, dass schon über 5000 Karten zusammen gekommen seien und die meisten Fahrgäste mittlerweile über die geplante Stilllegung der Autoreisezüge Bescheid wüssten. Des Weiteren gäbe es inzwischen fünf Online-Petitionen – darunter zwei aus Dänemark – mit zusammen über 11 100 Klicks. Eine dieser Bittschriften kämpfe für den Erhalt des Autoreisezuges und vier für den Erhalt des Nachtzuges, der ebenfalls eingestellt werden soll, erzählt Joachim Holstein und ergänzt, dass sich auch schon im italienischen Alessandria Widerstand gegen die baldige Einstellung der Autoreisezugverbindung rege. Alle gesammelten Postkarten und Online-Stimmen sollen dem Vorstand der Deutschen Bahn in Person von Ulrike Haber-Schilling am Mittwoch, 24. September, um 14 Uhr bei einer Kundgebung in Berlin übergeben werden.

Hierbei will Holstein besonders auf die Zahlen eingehen, die angeblich im Keller, in Wahrheit aber gestiegen seien. „Die Reisendenzahlen sind um Welten höher, als man uns angeben will“, klärt der Hamburger Betriebsrat auf und berichtet von nicht nachvollziehbaren Rechnungen und undurchsichtigen Kostenaufstellungen bei der Bahn. So seien zum Beispiel die sogenannten „Overheadkosten“ bei den Nachtzügen von 12,6 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 17,8 Millionen Euro im Jahr 2013 gestiegen, wobei jedoch weder klar sei, was diese Overheadkosten überhaupt beinhalten, noch, warum die Ausgaben gestiegen sein sollen. „Das ist alles sehr dubios“, sagt Holstein und fügt hinzu, dass nach den Zahlen, die ihm vorliegen, die Auslastung der Autoreisezüge von 2003 bis 2013 eigentlich um 22 Prozent gestiegen sei.

Vor der Kundgebung am 24. September werde es zudem ein Pressegespräch im Bundestag zum Thema geben, berichtet Joachim Holstein und ergänzt: „Wir hoffen, dass dabei etwas heraus kommt“. Pro Schiene Chef Karl Argast wird am 20. September bei einem Eisenbahnertreffen mit Bahnchef Rüdiger Grube in Frankfurt ebenfalls versuchen, das Thema „Autoreisezug“ anzusprechen. „Es kann nicht sein, dass sich der Autoreisezug nicht rentiert“, sagt Argast und beruft sich dabei auf die von Joachim Holstein vorgelegten Zahlen und die bei der Postkartenaktion gesammelten Erfahrungen der letzen Wochen.

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