Kreis Lörrach Beim „in die Gänge kommen“ helfen

Die Oberbadische
Die Teilnehmer Marius Becker (v.l.) und Denny Köninger, Berufsberaterin Sabine Barde-Rütschlin sowie die Projektleiterin Susanne Defiebre und Koordinatorin Verena Scharitsch. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

„Berufspraktisches Jahr 21“: Teilnehmer soll optimal auf eine mögliche Ausbildung vorbereitet werden

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Marius Becker und Denny Köninger strahlen. Nach einem verpatzten Start ins Berufsleben haben der 19-jährige Schopfheimer und der 21-jährige Malsburger-Marzeller einen neuen Lehrvertrag in der Tasche. Der Umweg über ein berufspraktisches Jahr hat sie zum Ziel gebracht.

Die Berufsberaterin Sabine Barde-Rütschlin von der Agentur für Arbeit in Lörrach spricht von einer „ganz sinnvollen Maßnahme“, und meint damit das Projekt „Berufspraktisches Jahr 21“, das von der gemeinnützigen Gesellschaft „BBQ Berufliche Bildung“ auch in der Lerchenstadt angeboten wird. 24 Plätze hat die Arbeitsagentur hier von dem Dienstleister eingekauft, 40 Plätze das Jobcenter. Geld erhält der Anbieter außerdem vom Landesarbeitsministerium sowie dem Europäischen Sozialfonds und Südwestmetall.

Mit dem „BPJ 21“ werden junge Menschen wie Marius Becker und Denny Köninger unterstützt, die für die Integration in eine Ausbildung oder auch in eine Beschäftigung zusätzliche Hilfe benötigen und die allgemeine Schulpflicht schon erfüllt haben. Mit dem Projekt könnten sie eine Einstiegsqualifizierung in einem Unternehmen absolvieren. Die Praktikumsdauer erstreckt sich von sechs bis zwölf Monate.

Notwendige Beratungen, eine Begleitung sowie gegebenenfalls das Krisenmanagement erfolgt auch durch die Projektleiterin Susanne Defiebre von der BBQ. „Auch Betriebe können anrufen, wenn es klemmt“, habe man sowohl die Unternehmen als auch die jungen Menschen im Blick. Das Ziel: eine Vermittlung in eine Ausbildung oder eine dauerhafte Beschäftigung.

Marius Becker „kam nicht so recht in die Gänge“, berichtet er von seinem Jahr Holzfachschule und dem Abbruch der Ausbildung. Auch Denny Köninger passt nach dem Abbruch der Ausbildung im Lebensmittelhandel zur Zielgruppe, zu der auch junge Mütter, Migranten, Arbeitslosengeld-Empfänger sowie junge Menschen ohne berufliche Erstausbildung gehören. Bevor der 19-Jährige nun aber als Steinmetz und der 21-Jährige als Verkäufer in einem Motorradladen starten, stand die angebotene Schulung an. Dazu zählen bei den zwei Mal wöchentlich stattfindenden Seminaren und den verschiedenen Einzelfallgesprächen neben der Berufsfindung auch fachtheoretische Kenntnisse wie Mathe und Deutsch sowie das Näherbringen von Schlüsselqualifikationen, also Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Intensive Unterstützung bei der Bewerbung gehörte ebenso dazu.

Die Vermittlungsquote ist laut Koordinatorin Verena Scharitsch jedenfalls gut. Von den Agentur-Kunden werden fast 90 Prozent vermittelt. Bei den Jobcenter-Kunden liege die Quote bei 70 Prozent. Entgegen kommt den Vermittlern dabei, dass viele Arbeitgeber wegen des Nachwuchsmangels auch schlechteren Bewerbern eine Chance geben, die dann qualifiziert werden.

Das „Berufspraktische Jahr 21“ dauert vom 1. Oktober bis zum 30. September. Diese ist aber individuell nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden und der beteiligten Institution geregelt. So ist auch ein flexibler Ein- und Ausstieg möglich.

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