Von Silvia Waßmer Kreis Lörrach. Täglich geben Bäckereien auf: Mit dieser Feststellung machte Obermeister Fritz Trefzger bei der Innungsversammlung der Bäcker auf die aktuellen Probleme des Handwerks aufmerksam. Er kritisierte die Discounter, die ein „großes Ärgernis“ seien, da sie mit dem Begriff „Bäckerei“ täuschen würden. „Sie schaffen im Fernsehen Backwelten, die mit unserer Arbeit nichts zutun haben“, klagte Trefzger und forderte einen Schutz des Bergriffes, so dass dieser nur noch von eingetragenen Handwerksbetrieben genutzt werden dürfe. Als weitere Probleme der Bäcker und mögliche Ursachen für die Schließung von „bundesweit einigen hundert Betrieben“ im vergangenen Geschäftsjahr nannte er die seit Dezember 2014 geltende Allergenkennzeichnungspflicht und die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns. Als „Skandal“ bezeichnete Trefzger zudem, dass das Bäcker-Handwerk „voll zur Umsetzung der EEG-Umlage“ gezwungen werde. Sei dies doch eine „Wettbewerbsverzerrung, die beseitigt werden muss“. Er wünschte sich mehr Unterstützung von Seiten der Politik und forderte als „wichtigen Baustein“ zur Entlastung der Betriebe auch weiterhin gebührenfreie Kontrollen. Zudem informierte er die Anwesenden, dass die Zahl der Mitglieder auch innerhalb der Innung weiter rückgängig sei und derzeit bei 19 Betrieben liege. Hinsichtlich der Ausbildungsvergütung berichtete der Obermeister, dass ab September die Lehrlingsgehälter erhöht werden, so dass Auszubildende im ersten Lehrjahr zukünftig 470 Euro, im zweiten Lehrjahr 600 Euro und im dritten Lehrjahr 730 Euro verdienen. Ausbilder Werner Eiche von der Gewerbeschule Lörrach gab indessen einen Überblick über die Zahl der Auszubildenden im Bäckerhandwerk: Im dritten Lehrjahr befinden sich derzeit elf Auszubildende, berichtete er, im zweiten Lehrjahr sind es 13, im ersten aber nur noch sieben Auszubildende. Um diesen Rückgang aufzufangen, läuft zur Zeit das Projekt „MobiPro-EU“. Dieses sei „sehr gut“ angelaufen und am Dienstag vergangener Woche habe es ein Treffen mit dem Bundestagsabgeordneten Peter Weiß und der stellvertretenden DGB-Bundesvorsitzenden Elke Hannack gegeben, informierte er. Die Prüfungen 2014 haben sechs Lehrlinge absolviert, von denen zwei allerdings nicht bestanden haben – sie haben die Prüfung im Frühjahr und Sommer dieses Jahres wiederholt. „Wir versuchen alles, um den Standort Lörrach zu erhalten“, betonte Eiche, schränkte aber ein, dass letztlich die Zahlen entschieden.