Kreis Lörrach Breitband an der Kandertalbahn-Strecke

Die Oberbadische
Der Plan: Die Breitbandtechnologie soll im gesamten Landkreis nutzbar sein. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Schätzung: Backbone-Netz im gesamten Landkreis kostet bis zu 23 Millionen Euro

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Der Kreistag hat gestern die nächsten Schritte für die Breitbandstrategie des Landkreises Lörrach festgelegt. Dieser soll für den Bau seines Backbonenetzes für die Jahr 2015 bis 2017 voraussichtlich jährlich rund 3,7 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Eine definitive Beschlussfassung hierzu kann aber erst mit der Verabschiedung des Haushaltsplanes 2015 erfolgen, hieß es.

Insgesamt wird mit 20,8 bis 22,9 Millionen Euro an Investitionskosten für die Breitbandtechnologie im Landkreis gerechnet, wie Verantwortliche der Firma Geodata darlegten, die mit der Planung des Backbone-Netzes beauftragt sind. Die Kostenschätzung beruht auf insgesamt etwa 180 Kilometer Neubautrasse, 140 Kilometer Bestandstrasse sowie 40 Kilometer, wo geplante Tiefbaumaßnahmen anstehen, also insgesamt 360 Kilometer Breitbandtrasse.

Es wird aber auf Fördergelder gesetzt, erklärte der Erste Landesbeamte Walter Holderried nochmals. Einen Erfolg konnte er gestern bereits einfahren. Die Bewerbung des Landkreises für das Pilotprojekt „Breitband entlang von Bahntrassen“ war erfolgreich. Als einziger Landkreis in Baden-Württemberg erhält Lörrach damit den erhöhten Landesmittelfördersatz, um entlang der Kandertalbahn-Strecke Glasfaserkabel verlegen zu können. Der Landkreis stellt hierfür im nächsten Jahr rund 250 000 Euro an Kofinanzierungsmittel bereit.

Die Firma Geodata ist vom Kreistag außerdem mit einer Marktanalyse beauftragt worden. Darin enthalten sind eine Grobkostenkalkulation zum Ortsnetzausbau und eine Ertragskalkulation, die zusammen 40 000 Euro kosten soll.

Noch zu klären ist auch die Organisation und Rechtsform für den Betrieb einer kreisweiten interkommunalen Netzgesellschaft. Die Kanzlei IUSComm wird hierzu mit einem Gutachten beauftragt, welches mit rund 3000 Euro veranschlagt wird.

Bereits erledigt ist die Status quo-Ermittlung. Nur Details seien noch zu klären, teilten die Firmen-Verantwortlichen von Geodata mit. Auch ein Grabungskataster für das Breitband ist demnach aufgebaut, was ständig aktualisiert werden soll. Einen intensiven Dialog mit den Kommunen habe es bereits gegeben. Aktuell geht es daher schon um den Umsetzungsplan und die Priorisierung von Maßnahmen.

Als Planungsergebnisse stehen fest: Es soll mindestens zwei Übergabepunkt pro Gemeinde vom Backbone-Netz zum Ortsnetz geben. Bei Flächengemeinden wird sogar mit einem Übergabepunkt pro Gemeinde gerechnet, damit das schnelle Internet nicht langsamer wird. An bestimmten Abzweigungen sind Zugriffsmöglichkeiten eingeplant.

Wo genau die Backbone-Netze geplant sind, wollte Holderried mit dem Verweis auf das „Spiel der freien Kräfte“ nicht näher erläutern. Man befinde sich derzeit in Gesprächen und Verhandlungen. Er hoffe aber, dass im ersten Quartal 2015 die Ausschreibung und der Start der ersten Maßnahmen erfolgen kann.

„Allmählich kommt ein wenig Fleisch an die Knochen“, freute sich der CDU-Fraktionschef Paul Renz darüber, dass die Planungen des Breitbandausbaus auf Landkreisebene nun ein gewisses Tempo aufnehmen. Auch er hoffe angesichts von Kosten in Höhe von etwa 22 Millionen auf Fördermittel. „Wir sehen die Investitionen in diesem Bereich aber als Pflicht, nicht als Kür an.“ Auch Klaus Eberhardt (SPD) freute sich über die Fortschritte bei den Planungen. Für ihn sei dies „ein Strukturförderprogramm für den ländlichen Raum und für Stadtrandbereiche“. Eber-hardt hofft aber, dass auch private Telekommunikationsunternehmen noch mitmachen, womit sich die Kosten für die öffentliche Hand reduzieren würden. Martin Bühler (Freie Wähler) sieht eine „Zukunftschance“ in dem Thema Breitbandausbau. Der Beschluss sei „wichtig und richtig“. Die Fördergelder im Blick hat auch Heike Hauk (Grüne). Dass der Breitbandausbau entlang der Kandertalbahn nicht einer möglichen Reaktivierung der Bahnstrecke im Wege steht, sei ihr zudem versichert worden. Dort, wo es bereits Netze gebe, müsse zuerst angeknüpft werden, unterstrich Mario Perinelli (FDP).

Nach dem einstimmigen Beschluss des Kreistages sprach Landrätin Marion Dammann von einer „wegweisenden Entscheidung“.

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