Kreis Lörrach „Bürokratisches Monster“ soll wieder abgeschafft werden

Die Oberbadische
Traditionell laden die Badischen Jäger Lörrach zum Jäger- und Politiker-Stammtisch auf der Regio-Messe ein, hinten Mitte, links Wolf Riedl, rechts daneben Dietrich Brombacher. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Jagd: Traditioneller Jäger-Stammtisch und Politikergespräch bei Regio-Messe / Fütterungskonzeption Rehwild wurde diskutiert

Kreis Lörrach (lu). Der Winter ist zwar fast vorbei, auch im Hochschwarzwald. Dennoch liegt Jägern und Jagdpächtern die Fütterungskonzeption Rehwild im neuen Landesjagdgesetz weiterhin schwer im Magen. Das wurde auch beim traditionellen Jäger-Stammtisch und Politikergespräch bei der Regio-Messe am Samstag deutlich, zu dem Kreisjägermeister Dietrich Brombacher eingeladen hatte.

„Ohne zu übertreiben, so wurde hier ein bürokratisches Monster geboren, das der Jägerschaft enorme Zusatzaufwendungen auferlegt, ohne die betroffene Sache zu verbessern“, betonte Brombacher und bemängelte den hohen bürokratischen Aufwand, den es braucht, um Wildtierfütterung in Notzeiten laut Wildtiermanagementgesetz genehmigt zu bekommen. In seiner Forderung war er sich mit dem stellvertretenden Landesjägermeister Wolf Riedl daher einig, die da lautet: „Rückkehr zur bisherigen jahrzehntelang gültigen Regelung und Streichen dieses unsinnigen Gesetzesteils.“ Und wenn nicht eine deutliche und erhebliche Entschärfung der gültigen Regelung komme, dann müsse zumindest mehr Ruhe für das winterliche Wild gewährleistet werden, und zwar durch Beschränkungen des immer mehr ausufernden Erlebnistourismus, betonte Riedl.

„Mehr Bürokratie denn je“ bemängelte auch Christoph Hoffmann, Bürgermeister Bad Bellingens und FDP-Kandidat für die Bundestagswahl. Es brauche mehr Eigenverantwortung, denn auch Wildbiologen kosten Geld des Steuerzahlers.

Während Michael Kauffmann, Dezernent Ländlicher Raum beim Landratsamt Lörrach, der deutlichen Einschränkung der Wildfütterungen etwas abgewinnen kann, zumal diese Art der Wilderhaltung oftmals nicht der Biotopkapazität entspreche, hielten Jagdpächter wie Martin Wissler (Wieden) und Bernd Wassmer (Adelsberg) entgegen, dass es gerade ohne Fütterungen zu vermehrt Verbiss komme. Auch sie plädierten für das Motto „Respektiere deine Grenzen“ und wollen damit eher Freizeitanbieter und Touristen in die Pflicht zu mehr Rücksicht nehmen. „Nur über Aufklärung und richtungweisende Erklärungen kommen wir hier ans Ziel“, sagte Wissler.

Chancen auf entsprechende Änderungen im Landesjagdgesetz sieht CDU-Bundestagsabgeordneter Armin Schuster. Es brauche dafür aber den Schritt der Jägerschaft, in konzertierter Aktion die Notwendigkeit der Fütterungen deutlicher zu machen. Für eine Art „Walddialog“ sprach sich Gerhard Zickenheiner, Kandidat der Grünen für die Landtagswahl, aus sowie für eine Nachbetrachtung, was das neue Gesetz eigentlich gebracht habe.

Weitere Themen beim Jäger-Stammtisch waren der Freizeitdruck in den Schneeregionen für das Wild. Nächtliche Schneeschuhwanderungen gehörten verboten, so der Kreisjägermeister. Gefordert wird eine Lenkung der Touristenströme nicht nur in Rotwild- und Auerwildgebieten.

Begrüßt wird von den Jägern der früher schon praktizierte und jetzt wieder neu aufgenommene Dialog mit der Landwirtschaft. Dies sei nicht zuletzt auch für die Aktivitäten der Hegegemeinschaften notwendig. Gleichzeitig wird auch begrüßt, dass im vergangenen Jahr zwei Hegegemeinschaften Niederwild gegründet und auch vom Landratsamt bestätigt wurden. Hauptziel dabei ist, Hase, Fasan, Rebhuhn & Co. durch Biotopverbesserungen wieder eine Chance zu geben.

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