Kreis Lörrach Defizite, Handlungsfelder und Lösungsansätze

Die Oberbadische
Der Großraum Basel steht vor Herausforderungen. Foto: Fraune Foto: Die Oberbadische

Metrobasel will mit drei Studien dem Thema älter werdende Gesellschaft begegnen / DHBW vertreten

Von Marco Fraune

Basel. Die älter werdende Gesellschaft stellt die Wirtschaft und die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Wie die Region aktuell aufgestellt ist, wo Defizite beziehungsweise Handlungsfelder bestehen und welche Lösungsansätze sowie Handlungsempfehlungen es gibt, will die Ideenschmiede „Metrobasel“ mit verschiedenen Aging-Studien herausfinden.

Das aktuelle Umfeld, in dem sich die Region befindet, ist nicht nur von einer weiter wachsenden Pharmaindustrie geprägt, die Milliardenbeträge in den Standort Basel investiert. Vielmehr sind gleich mehrere Problemfelder zu lösen, wie Metrobasel-Präsident Uwe H. Böhlke bei der Generalversammlung in Basel auflistete.

Die Folgen der Zustimmung zur Masseneinwanderungsinitiative sind dabei weiter unklar. Die Region sei einem verschärften Fachkräftemangel ausgesetzt, aber für die Umsetzung des Volksvotums gebe es weiterhin keine Lösung. Böhlke: „Eine Abwanderung von Arbeitsplätzen ist unausweichlich. Doch wir versuchen weiter, es zu verhindern.“ Auch die Personenfreizügigkeit und die Einhaltung der bilateralen Verträge werden vom Metrobasel-Präsidenten als Herausforderungen angesehen. Hinzu listet er noch die Währungsproblematik (Stichwort: Einkaufstourismus und die Folgen) sowie die Erbschaftssteuer und die Unternehmenssteuerreform III auf.

Dem fünften Punkt auf der Liste widmet sich Metrobasel mit drei Studien in diesem und nächstem Jahr ganz besonders: 300 000 Beschäftigte werden laut Böhlke in den nächsten fünf Jahren in der Schweiz pensioniert. Da eine flexiblere Zuwanderungspolitik als Möglichkeit zur Kompensation erst einmal vom Tisch sei, stünden nun andere Lösungswege zur Diskussion, weiß der Metrobasel-Präsident. Die von Bundesrat Johann Schneider-Ammann vorgeschlagene Reintegration von Frauen in den Arbeitsmarkt nach der Kinderpause erfordere aber regional ein erweitertes Kinderbetreuungsangebot oder auch eine Schulentwicklung. Wenn außerdem ältere Arbeitnehmer länger im Job arbeiten sollen, müsse dies sowohl den Arbeitgeber als auch dem Beschäftigten schmackhaft gemacht werden. Auch gesamtgesellschaftlich stelle sich nach Einschätzung von Böhlke die Frage, was mit Aging verbunden ist.

Genau die Entwicklung der älter werdenden Gesellschaft will die „Plattform für die Entwicklung der Metropolitanregion Basel“, wie sich Metrobasel auch beschreibt, „geistig vorwegnehmen“. Der trinational ausgerichtete Verein wird sich auf drei Bereiche verteilt mit dem Thema Aging befassen.

Schon Anfang dieses Jahres begonnen wurde mit dem Teilbereich Bauen und Wohnen. Dabei wird untersucht, wie die Region bezüglich der Infrastrukturen aufgestellt ist. Voraussichtlich im Oktober sollen die Ergebnisse der Studie präsentiert werden. Vor den Sommerferien steht die erste Begleitgruppensitzung des zweiten Themenfeldes an, die sich mit Betreuung und Pflege auseinandersetzt. Die Fertigstellung der Studie ist für Anfang 2016 eingeplant, wie Metrobasel-Geschäftsführerin Regula Ruetz in der Versammlung erklärte. Dem Teilbereich Aging und Arbeitswelt wird ebenso auf den Grund gegangen. Hier spielt der Fachkräftemangel die zentrale Rolle, den Metrobasel im vergangenen Jahr beim ersten Basel Economic Forum einen Tag lang mit Experten aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtete. Bei der zentralen Fragestellung der Studie, wie man ältere Mitarbeiter dazu bekommt, noch länger in der Arbeitswelt zu bleiben, wird auch Prof. Dr. Uwe Schirmer von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Lörrach mitwirken. Insgesamt sind fünf verschiedene Universitäten und Hochschulen respektive Professoren mit dabei, die sich mit Aging-Fragen beschäftigen. Außerdem bringen sich zahlreiche Persönlichkeiten mit ihrem Wissen und Know-how ein.

Die deutsche Seite der Metropolitanregion Basel vertritt im Vorstand von Metrobasel künftig Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz, der damit den Platz seiner Amtsvorgängerin Gudrun Heute-Bluhm einnimmt. Neu in den Vorstand gewählt wurde auch Franco Mazzi, Stadtammann von Rheinfelden, der das Fricktal vertritt. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Jean-Daniel Bonny (Acino Pharma), Samuel Schultze (Burckhardt+Partner) Rolf Bruger (Top Consult & Capital), Alexandre Stolz (PricewaterhouseCoopers) und Nicole Nüssli-Kaiser (Gemeindepräsidentin Allschwil).

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